Andreas Fuhrpark

Hier sind ein paar Fotos von Andreas W. Fuhrpark. Er schrieb mir dazu folgendes:
Die Geschichte, wie ich zum 311er kam ist doch etwas länger. Ich hoffe, ich langweile nicht mit meinen endlosen Autogeschichten......
Vielleicht interessiert es Dich aber doch, wie man als Student mit sehr wenig finanziellen Mitteln zu einem halbwegs passablen 311er Wartburg kommt.
Ich bin übrigens keineswegs von Beruf Sohn oder Enkel sondern finanziere die Autos durch Ferienjobs.

Alles fing mit einem Studienkollegen an, der schon einmal eine Suchanzeige in einer Zeitung aufgegeben hatte. An ein besonders interessante Exemplar konnte er sich noch erinnern.
Ein Limousine, Bj. 56 in stark restaurationsbedürftigem Zustand. Natürlich habe ich meine Fähigkeiten als Restaurator und meine finanziellen Möglichkeiten als Student völlig überschätzt und das Auto gekauft und zerlegt.
Daß ich mich für den Anfang etwas übernommen hatte, merkte ich sehr bald und verschob die Restauration des 56ers auf später. Dazu kam, daß der 311er komplett mit Teilen jüngerer Baujahre verbastelt war.
WIE schwer es ist, Teile für die alten Baujahre zu bekommen lernte ich in den letzten Jahren. Nun ja, nach 4 Jahren Suche habe ich fast alles zusammen.

Auf der Suche nach einem guten Korosserieklempner stieß ich auf Olaf H......nicht gerade um die Ecke, aber wenn jemand den Wartburg wieder hinbekommt, dann er. Die Bilder von der Instandsetzung Deines 353'ers habe ich schon gesehen. Leider fehlen im Moment die finanziellen Mittel...

Wie gesagt, nach dem Zerlegen meines ersten Wartburg war bei mir die Erkenntnis gereift, daß ich wohl ein etwas besseres "Einsteigerfahrzeug" benötige.
Ein guter Freund fand kurz darauf in der Nähe von Eisenach genau das Richtige für mich. Eine Faltdachlimousine Bj. 64, seit 1990 abgemeldet, fast rostfrei (inzwischen kannte ich ja die kritischen Stellen) aber leider komplett auf 353'er Technik umgebaut. Sogar ein 353er Armaturenbrett hatte der Vorbesitzer eingebaut, eine unglaubliche Bastelarbeit.
Dafür kostete das Ganze inklusive vieler Ersatzteile nur 1500 Mark! Die komplette Technik (besonders die Gummiteile und die Bremsen) mußte nach 10 Jahren Standzeit überholt werden. Dafür nahm ich mir einen ganzen kalten Winter Zeit (keine Heizung in der Garage....zitttttter). Zwischendurch mußte noch eine nicht mehr zu rettende Limousine gleichen Baujahres als Teilespender herhalten. Sie spendete viele fehlende Originalteile (Motor, komplette Ansauganlage, Armaturenbrett, Holzleisten, Heizung etc.)
Im Frühling 2000 war es dann soweit. Der Wartburg lief und überstand eine erste Probefahrt (werde ich sicher nie vergessen) auf einem Feldweg. Tags darauf gab der TÜV grünes Licht - und ich hatte meinen Wartburg.
Ein unglaubliches Gefühl, mit einem Auto zu fahren das 40 Jahre alt ist.

Seitdem erhalte ich den 311'er in seinem Zustand. Dieser ist alles andere als perfekt, er hat eine große Beule in der Tür, die Spaltmaße mmmmhhhhh, die Sitze sind noch vom 353'er, aber egal. Fürs erste bin ich mit meinem Werk sehr zufrieden. Ich bin der Meinung, daß man einem Auto ruhig sein Alter ansehen darf. 40 Jahre alte Gebrauchsspuren sind, denke ich, allemal authentischer als eine Zustand 1 Hochglanzrestauration. Dies ist - ich gebe es zu - Geschmackssache.

Das war meine nicht ganz so kurze Wartburggeschichte. Ich wollte aber unbedingt erklären, wie man auch ohne viel Geld eine Menge Spaß mit Oldtimern haben kann. So ganz alltäglich ist das wohl eher nicht.

Nach dem Studium werde ich wohl zuerst die 56'er Limousine in Angriff nehmen. Dieses Baujahr ist doch sehr selten, sodaß sich allein schon deshalb eine Restauration lohnt.
Hoffentlich ist dann noch Zeit zum Schrauben, Losfahren und Genießen. Zeit ist im Moment schon recht knapp. Für Dornburg wird es aber reichen, denke ich.

Bis dann,

Andreas



Vielleicht hast du dich schon mal gefragt, wie man ausgerechnet zu einem 311er Wartburg und einem Kadett kommt. Hier eine weitere kleine Geschichte.....

Meinen ersten Kadett habe ich mit 18 gekauft. Ich war auf der Suche nach einem günstigen, gutaussehenden Gebrauchtwagen......da fiel die Wahl.....wie auch bei einigen gleich alten Kumpels....auf den Kadett. Natürlich habe ich von Anfang an von einem Gsi geträumt. Da der aber nicht zu bezahlen und schon gar nicht zu versichern war, fiel die Wahl auf einene blauen 1,6er. Leider hatte ich neben 75 munteren PS auch gleich noch eine Menge Rost mit eingekauft, was sich aber --wie üblich-- erst auf den zweiten Blick zeigte.
Dank zahlreicher Reparaturen, Schweißarbeiten, Konservierung usw. hielt er immerhin 5 Jahre, bis beide Schweller komplett durchgerostet waren. Hier einkleiner Schnitt in der Geschichte.

Die ständigen Reparaturen am Alltagsfahrzeug Kadett brachten mich irgendwann (2000) auf die Idee, meine Energie besser in ein dauerhafteres Sommerfahrzeug zu stecken, da in der Scheune ja noch ein wenig Platz war.

Letztes Jahr hatte sich mein blauer Kadett so weit aufgelöst, dass eine sehr aufwendige Reparatur beider Schweller nötig gewesen wäre. Da das Auto aber "ein wenig" verbastelt war und ich von Tieferlegung usw.
gründlich die Nase voll hatte, beschloß ich, mir einen richtig schicken Kadett im Originalzustand zuzulegen. Ein Gsi ist mittlerweile bezahlbar, die Versicherungsprämie aber immer noch astronomisch. Die Wahl fiel deshalb auf einen weißen Kadett 1,6 Frisco.
Gekostet hat er 1000Euro, es waren aber noch einige Reparaturen nötig, die ich dank reichlich Erfahrung zum Großteil selbst erledigte (bis auf kleine Schweißarbeiten).
Danach wurden sämtliche Hohlräume gründlich! Konserviert, mittlerweile wusste ich schließlich wo ein Kadett rostet, wenn er rostet.

Muß ich eigentlich erwähnen, dass mich Freundin, Eltern und Bekannte ein klein wenig für verrückt erklärten, als ich mir einen "Neuen" 12 Jahre alten Kadett kaufte......?
Der Wartburg und die umfangreiche Teilesammlung taten natürlich ihr übriges dazu......

Es geht am Kadett zwar häufig etwas kaputt, dank der überschaubaren Technik kann man sich aber oft selbst helfen, was die Kosten in Grenzen hält.
Außerdem habe ich ja den alten Kadett geschlachtet, und mir dadurch ein kleines Ersatzteillager angelegt.

Falls ich mir mal ein anderes Auto kaufe, ist in der Scheune sicher noch Platz. Es wäre doch zu schade, wenn mein Kadett endet, wie 99% aller anderen:

Ungepflegt, Heruntergeritten, nach Afrika verschifft das kennst Du sicher.

Genau hier liegt wohl der Grund für die große Resonanz auf Deine Internetseite. Es gibt einfach nicht mehr viele Kadett E, und wenn dann meist in einem eher unwürdigen Zustand.

Deshalb kann ich nur sagen, mach mit Deiner Seite genau so weiter wie bisher.