Techno Classica 2006

Vom 06.04.06 bis 09.04.06 fand in Essen, wie in jedem Jahr, die Techno Classika statt. Man ließt überall, es sei "das größte Forum für Oldtimer und exklusive Fahrzeuge". Ob das so ist, kann ich nicht beurteilen. Ich habe mich in diesem Jahr zum ersten Mal (am Wochenende) nach Essen auf den Weg gemacht (mit dem Wartburg, versteht sich) und habe eigene Eindrücke gesammelt. Ich selbst bezeichne mich als "Messeerprobter Besucher", da ich auch beruflich oft auf Messen unterwegs bin. Das Messegelände in Essen ist mit 'zig Hallen groß, wie andern Ortes auch. Erreichen läßt sich die Messe mit dem Auto ebenfalls recht gut, jedoch einen Parkplatz zu bekommen, das ist schwer. Die Ordnungskräfte, die bereits Vormittags die überfüllten Parkplätze absperrten stehen zwar untereinander per WalkiTalkie in Verbindung, sind aber schlecht informiert. Man wird immer zum nächsten ausgeschilderten Parkplatz geschickt, der sei sicher noch frei! Nach dem ich die Runden 3 mal gedreht habe, wurde ich dann doch "aus Mitleid" auf Parkplatz 2a eingelassen (da war noch reichlich Platz!!!). Die Suche nach einem Parkplatz dauerte so lange, wie meine Anreise (2 Stunden). In der Stadtverwaltung nahm man auf die Messebesucher wenig Rücksicht, die gesamten Verkehrsampeln wurden gewartet, indem man kurzerhand alle Spuren bis auf eine sperrte, um mit einem Rüstwagen an die Glühlampen heranzukommen. Ich hätte noch eine 4. Runde versucht, bevor ich abgereist wäre...
Diesen ersten Eindruck schildere ich etwas ausführlicher, um in folgenden Messetagen die Besucher auf mögliche Komplikationen hinzuweisen. Wildes Parken geht absolut nicht. Besser ist es wohl, wie bei fast allen Messezentren, mit den öffentlichen Verkehrsmittel anzureisen. Shuttlebusse sind meist gratis.

Die Messe selbst ist beeindruckend und man sollte sich das einmal gönnen, so etwas zu sehen. Alle Hallen sind so voll gepfropft mit Exponaten und Besuchern, daß man stellenweise nicht durchkommt, geschweige denn in Ruhe ein Ausstellungsstück betrachten kann. Fotos gelingen dadurch nicht so, wie man gerne möchte, weil man nicht genug Abstand (Ausgleich des Mangels preiswerter digitaler Knipser) zum Exponat bekommt, sofort füllt sich die Lücke mit Besuchern. In den unendlichen Hallen finden sich neben den ausgestellten Oldtimern auch viele Händler, die Dienstleistungen und Waren rund um die Restauration anbieten. Dies dürfte wohl für den Oldtimerfreund ein besonders wichtiges Detail sein, findet man doch oft in Gesprächen Anregungen, das eine oder andere Problem zu lösen. Daneben entdeckt man Werkzeuge (aller Qualitäten), Werkstoffe, Literatur, Adressen zu Werkstätten und natürlich auch Ersatzteilen. Zu den Ersatzteilen muß man natürlich gleich erwähnen, bei dieser großen Messe spielen Fahrzeuge aus der DDR bzw. aus dem "Ostblock" eine untergeordnete Rolle. Schön zu sehen ist aber, wie ähnlich bei manchen Bauteilen sich die Oldtimer aus Ost und West sind. Wenn es um Materialien, Gummi, Leder, Schrauben etc. geht, findet man mit Sicherheit passendes für den IFA-Oldi.

Ansonsten würde ich scherzhaft sagen, daß es sich bei der Techno Classica eher um eine reine Mercedes und BMW Ausstellung handelt. In meiner Fotoauswahl ist das nicht so zu erkennen, weil ich kräftig gesiebt habe, denn für mich stehen auf meiner Homepage IFA Mobile im Vordergrund, die auf der Messe eher im Hintergrund stehen. Nach einigen Stunden auf der Messe hatte ich den Eindruck, daß es so viele (schöne, keine Frage) Mercedes und BMW, aber auch Porsche und Volvo gibt, daß diese unmöglich bei der Masse großen Wert haben können. Wenn man dann noch an die von Classic Data ermittelten Modellpreise denkt, sollte man meinen, daß ein bestimmtes Wartburgmodell, von dem nur noch wenige Dutzende existieren, ein höherer Wert vorliegen dürfte, als bei einem Mercedes des selben Baujahres. Aber die Preise werden durch den Handel bestimmt und der Wartburg nimmt hier eine winzige Nische ein. Man muß schon ein ganz "verrückter" Oldtimer Freund sein, wenn man den Wartburg in sein Herz geschlossen hat.
Daher finde ich es ganz toll, daß die IFA Fahrzeuge beinahe jedes Jahr auf der TC präsentiert werden! Hier haben sich alle vertretenen Wartburg und Trabant Clubs ordentlich Mühe gegeben, attraktive Stände zu präsentieren!

Immerhin muß man eines ganz deutlich festhalten: Seitens Wartburg, Trabant und Barkas (Entschuldigung, daß ich hier nicht alle Einzelmarken und Zweiräder, wie EMW, F8, MZ usw. aufzähle) existieren die Hersteller nicht mehr!
Die z.Z. noch preiswert (auch das ist relativ) zu bekommenen Ersatzteile, versüßen einem das Hobby nur marginal, da man sich in einer "Ebene bewegt", die Deutschlandweit nur ein stiefmütterlich behandelter Bruchteil im "Oldtimer Segment" ist. Sich mit Ost-Oldtimern zu behaupten, ist bei der Flut an Oldtimern wirklich nicht einfach. Fahrer eines IFA-Mobils sollten sich das stets bewußt machen und sich nicht als "billiger Stinker" verunglimpfen lassen, dessen Historie keinen Wert besitzt und auch von der Politik gern als Bauernopfer für den sog. Schutz der Umwelt mißbraucht wird. Ein engerer Zusammenhalt zwischen den IFA-Freunden aller Sparten wäre daher begrüßenswert. Daher mein Aufruf: Besucht die entsprechenden Trabant, Wartburg, IFA-Treffen möglichst zahlreich!

Die meisten Besitzer eines IFA-Schätzchens beklagen wohl das gleiche Problem: Zu wenig Geld für Erhalt und Restauration! Die Gründe hierfür dürften auch historischer Natur sein. Ich für meinen Teil bin jedoch nach Besuch der Messe äußerst zufrieden, auf das "Pferd Wartburg" gesetzt zu haben, denn diese Marken sind im Vergleich zu anderen inzwischen wirklich rar, wenn man einmal auf bestimmte Modellreihen schaut! Man kann dann schon neidisch werden auf Besitzer größerer Sammlungen Mercedes etc., die mit viel Geld und eigener Werkstatt ihre Schätzchen innerhalb weniger Monate teuer voll restaurieren können.

Auch das Autohaus Melkus war mit 2 Exponaten vertreten. Ein im Kundenauftrag restaurierter RS1000 und ein im Bau befindliches RS1000 Replikat. Macht doch die Firma gegenwärtig heftig von sich reden, noch in diesem Jahr weitere 10 Stück des beliebten und begehrten RS1000 im Zustand von 1979 zu produzieren. Wer auch noch eines kaufen möchte: mit rund 40.000 Euro sind Sie dabei, Anruf im Autohaus genügt. Die Weiterentwicklung des legendären Sportwagens ist ebenfalls voll in der Planung. Der RS2000, wie er heißen soll, soll mit modernster Technik ausgestattet sein, natürlich plant man den Wiedererkennungseffekt mit ein, der RS1000 hatte schließlich ein unverwechselbares Design! Besonders erfreulich für die rund 80 Besitzer der noch existierenden RS1000, das Autohaus Melkus hat ein Ersatzteilsortiment auf Lager gelegt und stellt Reparatur- und Werkstattkapazität sicher, so daß man mit dem RS1000 getrost wieder fahren kann, ohne Angst vor Verschleiß und Schaden. Schön, daß es den Hersteller, zumindest dieser Wartburg basierten Marke, noch gibt.
Leider fühlt sich das Autohaus nicht im Stande, baugleiche Teile, wie z.B. Verschleißteile vom Fahrwerk, die an Wartburg- und Melkus-Fahrzeugen identisch sind, als "Friendly-Support" den Wartburg-Fahrern mit anzubieten. So müssen Wartburgfahrer sich wie gewohnt weiterhin selbst und gegenseitig helfen. An dieser Stelle möchte ich auf meine Linksammlung verweisen, die ihnen bei der Suche nach Teilen und Werkstätten behilflich sein soll.

Ein Hinweis an alle, die nur über langsame Modemverbindungen ins Internet verfügen, da ich allein in dieser Rubrik mehr als 250 Bilder zeige, ergeben sich möglicherweise unangenehme Ladezeiten, obwohl ich mich bemühe, kein Bild größer als nötig anzubieten (je zwischen 10 - 60 kB). Es besteht daher die Möglichkeit, statt der Seiten mit den großen Bildern, auf die einzelnen Thumbnails zu klicken und diese sich gezielt in einem Popupfenster anzusehen. Eine weitere Möglichkeit finden Sie in einer Diashow.