Bremsanlage

Wenn von der Bremsanlage die Rede ist, hört und liest man häufig in diesem Zusammenhang Adjektive wie hochsensibel oder empfindlich. Tatsächlich ist die Bremsanlage des Wartburg sehr belastbar, strapazierfähig und im Vergleich zu anderen Fahrzeugen einfach zu warten.
Wer jedoch Durchsichten und Reparaturen an seinem Fahrzeug selbst vornimmt, übernimmt eine große Verantwortung! Nicht jeder hat die erforderlichen technischen Voraussetzungen und/ oder Qualifikation (z.B. durch Selbststudium). Eine Vertragswerkstatt für den Wartburg zu finden, ist aus verständlichen Gründen nicht einfach und oft genug kann man in Selbsthilfe bessere und höherwertige Arbeit leisten.
Wenn man seinen Wartburg regelmäßig selbst untersucht, ist es ein unbestrittener Vorteil, den Verschleißzustand der verschiedenen Baugruppen am besten zu kennen. Man kann sich so rechtzeitig an die Erneuerung div. Teile machen.
Man beginnt wohl am ehesten mit der Sichtkontrolle aller Teile. Es fällt nicht schwer, am Wartburg die Bremsleitungen, Schläuche, Zylinder usw. zu begutachten. Nässende Stellen, Korrosion, eingerissene Staubschutzmanschetten fallen schnell auf. Das Bremsflüssigkeit spätestens nach 2 Jahren wegen seiner hygroskopischen Eigenschaften zu wechseln ist, dürfte bekannt sein. Ebenso verschleißen Bremsbacken, Bremstrommeln und Bremsscheiben. In der Regel lassen sich die Bremstrommeln am Wartburg leicht abnehmen.

An dieser Stelle muß ich das Rad nicht neu erfinden und verweise auf die bekannte Literatur (verschiedene Auflagen), die wohl jeder Besitzer eines Wartburg sein eigen nennt.


Man erleichtert sich das Erneuern der Bremsflüssigkeit, indem man die alte Flüssigkeit aus dem Behälter entfernt (Mit Pipette absaugen oder Schlauch am HBZ abziehen und Flüssigkeit auffangen). Anschließend füllt man neue Bremsflüssigkeit auf.

Wenn der HBZ ausgetauscht werden mußte, wird man vermutlich den Entlüftungsvorgang zweimal vornehmen müssen. Dazwischen ruhig eine ausgiebige Mittagspause einlegen.
Es gibt verschiedene Wege, die Bremsflüssigkeit zu tauschen oder die Anlage zu entlüften.

Ich selbst habe keine Geräte für diese Arbeit, sondern erledige das von Hand zusammen mit einem Helfer.
Die Befestigungsschrauben (1) des HBZ sind etwas fummelig zu erreichen.

Darauf achten, daß:
  • der Stößel ein Tröpfchen Fett erhält,
    die Manschette (2) des Stößels einwandfrei ist,
    der Stößel etwas Spiel hat und im Ruhezustand nicht unter Druck steht,
    alle Anschlüsse Dicht sind.
Empfehlung: HBZ mit Rostschutzfarbe behandeln, sonst ist er bereits nach 3 Tagen verrostet.
Bei dieser Gelegenheit unbedingt die Pedalwelle abschmieren. Dafür ist eine Fettpresse erforderlich. Bei schlechter Pflege reiben sich die Buchsen durch, was zum seitlichen Kippeln der Pedale führt - Risiko!