Fehler an der Benzinleitung

1998 hatte ich ein merkwürdiges Problem an meinem Wartburg 353W Tourist. Ich fuhr in jener Zeit mehrmals im Monat die Strecke zwischen Berlin und Frankfurt/M.
Mein Wartburg ließ sich nicht mehr dazu bewegen, über 80 zu fahren ebenso verweigerte er Belastungen am Berg.
Merkwürdiger Weise fuhr er völlig problemlos im Stadtverkehr. Temperaturprobleme hatte der Motor keine, sprang stets munter an und am Benzinverbrauch gab es auch nichts zu bemängeln - er war gleichbleibend hoch damals.
Ich

Nichts half! Die Benzinleitung leckte nirgends und auch im Motorbereich (typischerweise im Vergaserbereich) gab es keinerlei Nässeflecke.
Die Symptome ähnelten trotz aller dieser Maßnahmen einer verstopften Benzinleitung.
Meine systematische Suche ließ mich schließlich schlußfolgern, das mutmaßlich durch einen Haarriß in der Benzinleitung bei andauerndem Vollastbetrieb Luft angesaugt wurde, deren Blasen im Benzinfilter deutlich zu sehen waren!
Ich fuhr also in eine mit Wartburg gut vertraute Fachwerkstatt. Die behaupteten nach einer kurzen Probefahrt, das Luftbläschen völlig normal seien und der Wagen keinerlei Auffälligkeiten hätte. Leider hatte die Werkstatt auch kein Interesse, die Leitung unter Druck zu setzen oder zu tauschen. Wie schnell wäre der Fehler behoben gewesen!
Um meine Theorie zu überprüfen, kaufte ich im Baumarkt ein längeres Stück Schlauch (leider einen Gartenschlauch) und überbrückte provisorisch vollständig die Benzinleitung. Das brachte schlagartig Erfolg, der Motor fuhr wieder wie neu und ich konnte zu jeder Tages und Nachtzeit bergauf und bergab in allen Drehzahlen fahren.

Jedoch dauerte dieser Zustand nur kurze Zeit an, bald herrschte das alte Problem wieder vor.
Kaum das die Frühlingstemperaturen auf über 21°C kletterten, ließ sich der Wartburg, wie zuvor, nicht mehr über 80km/h fahren, hatte Fehlzündungen, ging aus. Abermals stiegen heftig Luftblasen im Benzinfilter und das Auto stotterte auf der Autobahn, ließ sich nicht im Vollastbereich fahren und das schlimmer als je zuvor!
Ich nahm an, der Schlauch sei aufgescheuert. Nach dessen Kontrolle jedoch konnte ich keine erkennbaren Beschädigungen feststellen. Ich kürzte den reichlich lang bemessenen Schlauch um ein beträchtliches Maß ein.

Das Phänomen, daß mir reichlich Gedanken und Beschäftigung einbrachte, wirkte wie eine Drehzahlbegrenzung, die vom Wetter gesteuert wurde, wie ich bald herausbekam. Zeitweilig kam es auch zum Stillstand und zu Fehlzündungen des Motors.
Die Verbrauchsanzeige war ein deutlicher Ratgeber (!), sie zeigte zu wenig bis gar nichts an.
Es stellte sich folgendes heraus: Nachts gab es keine Probleme, der Tourist fuhr tadellos, jedoch nicht tagsüber.

Was nun? Nach all der Suche und dem vermeintlich gefundenen Fehler – sollte es doch etwas anderes sein, vielleicht ein größeres Problem innerhalb des Motors?
Nach gründlicher Überlegung und aufmerksamen Beobachten stellte sich nun folgendes heraus:

In Ermangelung von Zeit und Benzinleitung, ließ ich eine andere Werkstatt eine Benzinleitung vom Meter an meinen Wartburg bauen. Seit jener Zeit gibt es keine Luftblasen mehr im Filter zu sehen, die Benzinsäule steht auch nach Tagen konstant (Warti springt stets schnell an) und diese eigentümlichen Fehlersymptome haben sich seit jeher nie wieder wiederholt! Der Gartenschlauch (durchsichtig mit Gewebe), der war übrigens total verfärbt und knochenhart geworden. Für Benzin völlig ungeeignet!