Wasserpumpe Wartburg 353 zusammenbauen


Der zerlegte Zylinderkopf wird gründlich gereinigt. Es ist nicht zwingend erforderlich, dies mit Glasperlstrahlen zu machen oder mit einer Messingbürste. Ich mache das mit einem Eimer Wasser und gewöhnlichem Waschpulver, sowie einer hölzernen Handwaschbürste. Damit geht jeder Dreck wunderbar ab.
Mancher meint, das sei übertrieben. Aber die meisten Teile sind im Original verzinkt oder brüniert. Die Buchsen sind meistens aus Aluminium. Wie lange wollen Sie noch ohne Sorgen mit Ihrem Wartburg fahren? Oder arbeiten Sie gerade ein Trockenmodell für Ihr Museum auf?

Lassen Sie die Teile galvanisieren, bevor Sie sie wiederverwenden! Und alles schön fetten.
Die Welle wird sorgfältig gefettet und das Lager pumpenseitig aufgeschoben (Abschirmblech zuvor richtig herum aufschieben) ohne den Lagerkäfig zu belasten. Eine Presse habe ich dafür noch nicht benötigt.
Für die Lager verwendet man handelsübliche Lager von SKF, INA oder NKF der genormten Größe 6301.2Z.C3 Die Kosten in der Regel um 2,50 Euro. Es muß kein DDR-Lager sein.
Keilriemenseitig wird die Gummischeibe eingesetzt, das Prägemuster zeigt zum Lager hin.
Gekapselte Lager, wie z.B. das  6301.2Z.C3, sind bereits ab Werk ausreichend mit einer Fettfüllung versehen. Darum muß man sich also nicht sorgen.

Während man das Lager einsetzt, hält man auf der Rückseite mit einem geeigneten Werkzeug (passende Nuß aus dem Nußkasten) gegen. Stets gilt, bei allen Kräften, die man auf die Lager ausübt, um sie vorsichtig in ihren Sitz zu drücken, niemals die Käfige belasten, nicht sinnlos mit dem Hammer drauf hauen. Passende Rohrstücken verwenden, um den Innenring oder Außenring des Lagers abzustützen.
Man sollte zu gekapselten Lagern greifen (2Z) und in jedem Fall C3 (größeres Lagerspiel). Das hat nichts mit 3. Wahl zu tun! Das erhöhte Lagerspiel ist erforderlich, um den höheren Temperaturanforderungen (Ausdehnung) gerecht zu werden. Standardlager halten hier nicht lange.

Nun das zweite Abschirmblech aufschieben (Innenwölbung stets weg vom Lager) und den Sicherungsring einsetzen.
Leider ist der Sicherungsring nur zu erreichen, wenn das Schaufelrad und die Dichtung fehlen. Meiner Ansicht nach eine nicht sonderlich durchdachte Lösung. Ein von außen zugänglicher Paßstift hätte sicher auch geholfen...
Nun muß die Distanzhülse aufgesteckt werden. Nicht verwechseln, beim Baumuster bis 1985 (also mit Lüfterrad), kommen 2 Hülsen zum Einsatz: die kürzere (mitte) befindet sich Lagerseitig, die Längere kommt zuletzt Lüfterseitig dran. Hier im Vergleich. Die Hülse wird innen und außen leicht eingefettet (SWS343). Der Ring an der Hülse zeigt in Richtung Lager.
Ob die Welle rund läuft, kann man schnell an dieser Stelle selbst ermitteln, indem man, wie im Bild zu sehen, die Zündeinstelluhr zu Rate zieht.
Dazu legt man diese auf eine Unterlage, "arretiert" alle Teile zueinander und dreht die Welle durch. Dabei soll der Zeiger nicht mehr als 0,02 mm Rundlauffehler zeigen. Ist das so in Ordnung, kann man beruhigt weiterarbeiten. anderenfalls muß die Welle zu einem versierten Dreher.
Auf der Seite der Keilriemenscheibe kann nun das Schutzblech eingesetzt werden.
Anschließend setzt man den (blauen) Gummiring in den Sitz ein. Dieser ist nicht zu fetten. Die  Membrangleitringdichtung wird nun in den Gummiring eingedrückt. Das muß gleichmäßig erfolgen, ohne zu verkanten. Ein Werkzeug ist dafür nicht erforderlich, die Finger genügen, auch wenn das etwas stramm geht.
Persönlich empfand ich das Einsetzen der kleinen halbrunden Feder in die Nut der Welle am Schwierigsten. Die Passung ist hundertstel Millimeter genau und alles ist fettig, so daß man einiges Geschick dafür benötigt.
Nun schiebt man das Wasserpumpenrad auf die leicht gefettete Welle. Man kann der Gleitdichtung die Arbeit etwas erleichtern, wenn man einen Tropfen Graphitpaste auf die Dichtfläche bringt.
Der Wasserpumpendeckel wird ebenfalls mit einer Membrangleitringdichtung versehen.

Wenn Die Dichtungsflächen plan sind, kann der Deckel unter Verwendung einer neuen Dichtung gleichmäßig über Kreuz aufgeschraubt werden.
Blechdeckel drauf und fertig.
Für die Neugierigen, anbei noch ein Paar Schnittbilder. Hier kann man schön sehen, wie die Wasserpumpe im zusammengebauten Zustand aussieht, welche Abstände die Teile zueinander haben.