Kupplung

Kaum 10 Monate, nachdem ich den Motor ausbaute, um einen defekten Kolben zu tauschen, wurde wieder eine kleine Montage fällig - um nicht aus der Übung zu kommen. Grund war diesmal das seit einigen Wochen beständige Rutschen der Kupplung beim Beschleunigen.
Nicht das ich extra gern meinen Wartburg zerlege und mal eben den Motor ausbaue, aber dennoch gehe ich mit einer gewissen Freude ans Werk, zumal, wenn ich dann Abends mit der Gewißheit ins Bett gehen kann:
Funktioniert wieder tadellos, kein auffälliger Verschleiß mehr vorhanden, Getriebe und Motor sind dicht, usw. Sie wissen, was ich meine. Diese ungeplanten Zwischendurch-Fälle, geben dem Selbstreparieren die Würze, da man nach erfolgter Reparatur zu beliebiger Zeit in seinen Wartburg steigen kann und mehrere Tausende Kilometer am Stück fahren kann - oder eben mal zum TÜV.

Auf den folgenden Bildern ist nichts spektakuläres zu sehen. Nur eine gebrochene Tellerfeder und was sie bewirkt hat. Ich denke, ich kann mir an dieser Stelle auch eine Anleitung zum Wechseln der Kupplung ersparen, das geht deutlich genug aus Fachbüchern hervor.


Alles gelöst und Motor bereits auf dem vorderen Rahmenquerträger abgestellt.
Schon beim Herausnehmen des Anlassers sah ich überall Metallstaub. Was war die Ursache? Hatte ich hier einen größeren Schaden zu befürchten?
Deutlich sieht man eine Metallstaubspur an der Getriebeabtriebswelle.
Spannender Moment, was könnte der Fehler sein? Eine vorschnell abgenutzte Kupplungsscheibe? Ein kapitaler Schaden?
Können Sie sich vorstellen, das ich erleichtert war, als ich sah, was da kaputt war?! Sehen Sie es?
Die Tellerfeder des Kupplungsautomaten ist geplatzt. Auf den beiden Bildern oben kann man sehen, daß dadurch die Geometrie der Federzungen sich verändert hat. Der Federstahl ragt dabei z.T. in Richtung des Ausrück-Drucklagers heraus und hat dieses Lager wie ein Meißel das Werkstück auf einer Drehbank plangeschliffen. Dies hat die beträchtliche Menge Metallstaub verursacht. Zum Vergleich eine intakte Kupplung (Bild unten).
Der völlig plan gedreht Druckring des Lagers. Schade, es war ein neues Lager, kaum 1 Jahr im Einsatz.
Vergleich:
Rechts, gebrauchtes, aber intaktes Lager;
links neu, aber durch den Kupplungsschaden nur noch Schrott.
Alles muß gereinigt werden, natürlich wird noch einmal der Zustand des Dichtringes und das Spiel der Abtriebswelle überprüft. Erfreulich: alles in bester Ordnung!
Verschiedene Typen Kupplungsscheiben:
Rechts eine etwas ältere, weit verbreitete Variante aus DDR-Zeiten ohne Profil für den Staubtransport.
Oben eine Kupplungsscheibe der letzten 80'er Jahre. Deutlich besser gefedert.
Links eine Kupplungsscheibe, wie sie seit einigen Jahren im Ersatzteilhandel zu kaufen ist. Diese Scheibe wird in England (!) produziert. Der Belag könnte ruhig etwas dicker sein (aber das ist eben schottischer Kapitalismus!), dafür hat diese Scheibe den höchsten Fahrkomfort, der Mitnehmer in der Mitte ist nicht etwa starr vernietet (verschweißt), sondern in Gummi elastisch verpreßt.
Zusammenbau mit intakten Teilen, Einstellen und bereits nach 4 Stunden Fahrspaß pur!