Vergaser JIKOV 32 SEDR - Gedanken zum Tuning

Sep
17
2009

Ich bin alles andere als ein Tuningspezialist, dennoch ein paar Gedanken zum Tunen, also dem gezielten modifizieren der Vergaserbedüsung, von mir:
Ein Kochrezept habe ich leider nicht, jedoch hört man stereotyp immer von der notwendigen Vergrößerung der Hauptdüse, wenn der Motor in seiner Leistung gesteigert werden soll (sei es durch Aufbohren, sei es durch höhere Verdichtung o.ä.).
Viel Sprit, viel Leistung oder umgekehrt. Wenn das so wäre!

Die meisten lassen sich von der Erfahrung leiten, daß das Klingeln nachläßt, wenn man mehr Gas gibt, das Gemisch fetter macht.
Ist ja auch im Grunde so, wenn man mal von einer reinen Serienanlage/ Motor ausgeht. Ein bissel den Shoke gezogen, toll, klingelt weniger...

Das ist jedoch die halbe Wahrheit. Ja, so ein leicht vergrößerter Hubraum benötigt auch etwas mehr Kraftstoff-Luft-Gemisch, als der Standardmotor. Klar also, daß das eine andere Bedüsung (wenige Prozent) erforderlich macht. Der Spritverbrauch ist der Leistung entsprechend geringfügig größer, nimmt also nicht fortwährend mit der Vergrößerung der Düsen zu. Hier entsteht manchmal ein Trugschluß!

Vergrößert man die Hauptdüse zu sehr, weil man ja ordentlich fett und klingelfrei fahren will (frei nach der oben gemachten Erfahrung), passiert in der Praxis folgendes:
Man gibt automatisch weniger Gas (Mal von der Vollgassituation oder dem zügigen Beschleunigen abgesehen)!
Durch die hierbei hervorgerufene weitere Drosselung des Luftquerschnittes (man will ja nicht ständig beschleunigen, sondern vielleicht die Geschwindigkeit konstant halten), erreicht man das Gegenteil!!! Das Gaspedal wird zunehmend "digital". Es gibt einen Bereich, den man am liebsten meidet und flucht...

Durch die größere Düse wird das Verhältnis zwischen Luft und Benzin zugunsten des Benzins verändert. Die Verbrennung erfolgt unvollständig, es gibt sogenanntes Abrißklingeln beim leichten zurücknehmen des Gaspedals (der Drosselklappe), die Kolben klopfen, können poltern (insbesondere bei höher verdichteten Motoren).

Ewig vergrößern läßt sich die Düse auch nicht, weil das Mengenverhältnis zur Luft bereits durch den Querschnitt des Lufttrichters im Vergaser begrenzt ist. (BVF 40 = 40mm).

Die Übergangsdüsen besorgen den nötigen Ausgleich zur Hauptbedüsung, der bedingt durch Schwankungen bei Luftdruck und Lufttemperatur, sowie Feuchtigkeit erforderlich wird. Hier haben die Hersteller notwendige Kompromisse geschlossen, denn die Düsen sind alles Festwerte, die vielleicht hier in Deutschland gut funktionieren, jedoch nicht genauso in 2000m Höhe (Leistungsverlust).

Ein unerschöpfliches Thema...

Ich glaube, jeder hat bereits die Erfahrung gemacht, daß, wenn der Motor bzw. die Umgebungsluft (hohe Luftfeuchtigkeit) kalt ist, beinahe nichts klingelt.

Auf Prüfständen haben Motoren- und Vergaserhersteller das Verhältnis Kraftstoff zu Luft (Lambda) ermittelt. Im Idealfall soll Lambda 1 sein, also genügend Sauerstoff, das der Kraftstoff vollständig verbrennen kann. Eine Über oder Unterversorgung mit Sauerstoff, also ein größeres oder kleineres Lambda, spüren wir gleich als Leistungsverlust, Klingeln und Klopfen.

Jikov-Fahrer haben es da leichter. Da gibt es zwar mehr Düsen zum "Tunen", dennoch sind die Fahrbereiche der beiden Stufen schön getrennt einzustellen. Für unsere Alltagszwecke reicht der Luftdurchsatz in der Regel völlig aus.

Was also tun?:
Es bringt rein gar nichts, an allen möglichen Schrauben gleichzeitig zu drehen. Am Ende weiß man nicht, welche Wirkung nun wirklich durch welche Änderung erzielt wurde!

Daher systematisch vorgehen!