meine MZ ES 150/1

Als ich dieses Motorrad 1983 kaufte, haben mich meine Freunde damals belächelt, weil das Motorrad schon zu dieser Zeit veraltet und aus der Mode gekommen war.
Ich litt nie unter Geschwindigkeitsrausch und als Vielfahrer mit weinig Geld, war mir dieses gepflegte Motorrad recht.
Im Original, hatte das Motorrad eine cremeweiß-rote Sitzbank mit Kokosfaserfüllung. Die war so herunter gekommen, daß ich mir diese Kunstledersitzbank besorgte. Später bat ich meinen Onkel, mir das Motorrad völlig schwarz zu lackieren. Ursprünglich waren Scheinwerfer und Tank weiß.
Seitengepäckträger und Knieschutzbleche (Originalzubehör) baute ich ebenfalls an. Die Blinker hinten kamen hinzu, weil bei Sonnenlicht die Lenkerblinkleuchten schwer zu erkennen sind. Heute wird man sagen: wie kann man das Motorrad mit den nicht originalgetreuen Blinkern verschandeln, aber damals waren die Zeiten anders. Sicherheit und Komfort zählten mehr!. 
Über das "Verkehrsschild" ärgere ich mich sehr: Egal wo ich auch immer in den letzen zwölf Jahren wohnte, immer hatte ich ein kleines Kennzeichen. Nur die Behörde in Rheinland-Pfalz stellte sich quer: Ich muß diesen riesigen "Schneeschieber" schleppen. Andere, größere  Motorräder dagegen dürfen Minischildchen tragen! *grimm*
Oldtimer Fans sind hier sicher wieder geschockt: Diese Batterieklappe ist nicht original. Der Seitendeckel und seine Schrauben litten sehr durch das ständige De- und Montieren - die Batterien früher waren sehr pflegebedürftig! Mit dieser Klappe, war das Problem behoben. Mein Onkel entwickelte diese Tür an seinem Motorrad und ich "kupferte" ab. 
Apropos Batterie. Zu DDR Zeiten kostete eine 6V 12Ah Batterie 28 M, sofern man eine im Austausch oder gegen "Bleischein" bekam. Seit 6 Jahren fahre ich mit 2 äußerst wartungsarmen, parallel geschalteten Blei-Gel-Akkus von Conrad Elektronik (zusammen 6V 8Ah, ca. 30 DM). 
Technische Daten:

Baujahr: 1972
Typ: ES 150/1
Motor: 2-Takt, 11,5 PS (8,45 kW)
Hubraum: 143 cm³
Höchstgeschwindigkeit: 105 km/ h
Leermasse: 115 kg
zul. Gesamtmasse: 270 kg

Schon zu DDR Zeiten baute ich mir in die Batterie-Leitung einen Stecker mit Buchse (Antennenzubehör, rot-schwarz bemalt). Über die kleinen Komfortgimmicks könnte man heute lächeln, oder?

Und so sah das Motorrad früher aus, schwarz-weiß.