mein 2. Trabant P601 S

Als ich 1991 diesen Trabant verschenkte, ahnte ich nicht, das er schon nach einer Woche schrottreif im Straßengraben landete.
Aber der Reihe nach:
Er war Baujahr 73, himmelblau und ziemlich heruntergekommen, als ich ihn zum ersten Mal sah. Nichts entsprach dem gültigen Standard für Trabis der 80'er:
  • alte Spiegel,
    alte Heizung
    uraltes Armaturenbrett,
    6V Anlage,
    Rucksackgurte u.d.gl.m. 

Ich hatte den Auftrag, mein Autogeschick war inzwischen anerkannt, ihn auf Vordermann zu bringen. 

Glücklicherweise war die Karosserie (die wenigen, aber wichtigen Blechteile) völlig in Ordnung, so daß die Auffrischung relativ gut zu bewerkstelligen war.
Mitten in der Arbeit entschied es sich, daß das Auto als Endlohnung und unter Abgeltung jedweder weiteren Unterstützung in meiner damaligen Studentenzeit behalten sollte, weil eine andere Person einen der letzten niet- und nagelneuen 601'er Trabis aus Zwickau erhalten sollte. 
Warum sollte denn ausgerechnet ich einen brandneuen 2.000 Mark teuren Trabi bekommen, der bei mir bestimmt nicht in gewisse lieblose Hände gelangt wäre?

Kurz gesagt, alles was gut und neu war an meinem weißen Trabi, wurde kurzerhand in den zu lackierenden neuen "Alten" eingebaut und alle "schlurrigen" Teile in den Weißen. Unter Zuhilfenahme wiederum von Geld, Zeit und Kraft, entstand dann mein ganzer Stolz, ein beinahe neues Auto! 
Hmm, der war wie ein Traum!
Der Werteverfall Anfang der 90'er bescherte mir bald einen günstigen (ersehnten) Wartburg und so endete meine Trabi Ära. Ich verschenkte mein Schmuckkästchen an meine Schwester, die ihn an einen Nachbarn auslieh, der ihn dann umgehend in den Graben an den Baum setzte. Das war's!