Tank-Temperatur-Anzeige

Die elektrischen Anzeigeinstrumente für Tankinhalt und Motortemperatur des Wartburg 311, 312, 313, 353 mögen äußerlich unterschiedlichen Designs sein, das Innenleben ist jedoch im Grunde bei allen gleich aufgebaut bzw. mit den gleichen Bauteilen bestückt. Hin- und wieder auch mal ein Vorteil der DDR-Produktion, jahrelang auf bestehende Produkte zurückzugreifen, da man auf diese Weise heute nach über 30 Jahren die Instrumente recht gut instand setzen kann.
Dabei spielt es nicht so sehr die Rolle, ob es sich um Einzel-Rundinstrumente handelt, wie sie bis Mitte der 70'er im Wartburg 353 eingesetzt wurden oder ob es die kleinen rechteckigen Instrumente des Bandtachos sind. Ebenso verhält es sich bei den zeigerbestückten Kombiinstrumenten. Ob 6V oder 12V, ob Silberpunktinstrument mit verschiedenen Kontrollampen oder letzte Zeigervariante ohne Kontrollampe und ohne Chromring.
App. Silberpunktinstrument: die Goldpunktinstrumente sind mit einem flüssigkeitsgefüllten Temperaturgeber ausgestattet. D.h. Instrument und Temperaturfühler bilden eine Einheit via Messingröhrchen.
Wer noch etwas zu ergänzen weiß, kann mir das gern mitteilen.

Zur Reinigung läßt sich das Kombiinstrument leicht öffnen. Die Stehbolzen am Instrument, die für die Halterung im Armaturenbrett verwendet werden, verschließen gleichzeitig die Bakelit-Dose. Man löst beide Muttern und kann dann vorsichtig das gesamte Innenleben herausziehen. Innen sind die Instrumente weiß lackiert, um eine höhere Reflektion der Instrumentenbeleuchtung zu erreichen. Nach Jahrzehnten ist die Farbe jedoch oft spröde und platzt gern ab. Dann schwirren die Farbpartikel hinter dem Glas herum, was irgendwie stört. Nach dem Öffnen lassen sich die Krümel ausblasen.
Da der Frontring mit dem Gehäusevorderteil verpreßt ist, kommt man jedoch nicht an das Glas und die Frontblende heran. Man kann die Umbörtelung des Frontringes vorsichtig mit einem kleinen Schraubenzieher aufweiten, läuft dann jedoch Gefahr, das dieser aufreißt. Ein solcher aufgeweiteter Ring ist dann nur noch zum provisorischen Verschließen geeignet (bei einigem Geschick unsichtbar für den Betrachter). Besser ist es, wenn man das Gehäuse einer Tachometerwerkstatt übergibt. Entsprechende Werkstätten sind in der Lage so ziemlich alle Instrumente instand zu setzen und korrekt zu verschließen. Im Zweifelsfall überläßt man solche Restaurationsarbeiten von vornherein solchen Betrieben. Daher gebe ich hier auch keine weiteren Anleitungen ab.

Apr
19
2008

Zur Funktion der elektrischen Instrumente

Bei der Tank- und Temperaturanzeige mit Zeigerinstrumenten handelt es sich um Kreuzspulinstrumente (Schaltplan im Downloadbereich). Die haben, vereinfacht gesagt (je Zeigerinstrument natürlich) 2 Spulen über Kreuz angeordnet, jede Spule prinzipiell zwei Anschlüsse. Die eine Spule liegt direkt an der Bordspannung ab Zündschlüssel. Deren Magnetfeld bewirkt daher grundsätzlich eine Auslenkung (Vollausschlag), wenn Spannung anliegt und ein Stromfluß zustande kommt.
Die zweite Spule ist so geschaltet, daß sie intern im Gerät am Pluspol hängt und der andere Anschluß wird dann über den Temperaturfühler- oder den Tankgeberwiderstand an Masse gelegt.

Entsprechend des jeweils eingestellten Widerstandes (also abhängig von der Temperatur oder vom Schwimmerstand), fließt ein bestimmter Strom durch die Spule des Instrumentes und bewirkt mit seinem Magnetfeld eine entgegengesetzte Kraftwirkung zum Magnetfeld der ersteren Spule. Dadurch wird die Instrumentennadel wieder in die Ausgangslage zurück geführt.

Man verwendet solche Spulen gern im Auto, weil sie konstruktiv unempfindlich gegen Bordspannungsänderungen (Lima) sind, und recht ruhig anzeigen. Das oft zu beobachtende heftige Zucken des Zeigers wird nicht vom Instrument verursacht, sondern vom verschlissenen Geber (vor allem die Widerstandsdrahtbahn des Tankgebers).

Wenn also die Instrumente nach Einschalten der Zündung zucken, ist das schon einmal gut. Reagiert jedoch das Instrument nicht auf die Widerstandsänderung des Gebers, so kann das haarfeine Anschlußdrähtchen im Instrument unterbrochen sein.
Säuren an der Lötstelle, Feuchtigkeit nach 50 Jahren Sommer und Winter tun ihr übriges.

Im Zweifelsfall einfach mal das Instrument öffnen (2 Schrauben auf der Rückseite) und die super feinen Drähtchen mit einer Lupe und viel Licht begutachten. Manchmal ist es auch nur etwas viel Korrosion im Inneren.
Mit viel meine ich nicht einen Klumpen Dreck, sondern eine gleichmäßige Patina zwischen den Kontaktstellen im inneren, die zwar metallisch aussehen, dennoch aber recht hochohmig sein kann.

Ich hoffe, etwas Licht ins Dunkel gebracht zu haben.


Silberpunktinstrument, wie man es vom Wartburg 311, 312 kennt. Nach reichlich 40 Jahren darf das Instrument schon einmal überholt werden. Schmutz UV-Licht haben deutliche Spuren hinterlassen, die farbigen Inletts der Kontrollampen sind ausgeblichen bzw. ausgeschmolzen.
Bei den Silberpunktinstrumenten hat sich der Hersteller (VEB Meßgerätewerk Beierfeld?) noch richtig viel Mühe gegeben:
  • es wurde eine gewölbte und eine plane (gelochte) Glasscheibe verbaut
  • bei vielen Instrumenten kam ein geprägter Chromrand zum Einsatz
  • die Kontrollampen bekamen noch eine Lichtabschirmung (Messinghut) und auf der Vorderseite einen "Chrom-" Ring
  • das Glas ist rückseitig beschriftet (Siebdruck)
  • die Meßinstrumente sind z.T. vergossen.
Frontgläser, Zeiger und Zifferblätter entfernt. Im Grunde sind alle Kombiinstrumente innen gleich aufgebaut.
Der Nachfolgetyp, der auch bei den letzten Wartburg 311/ 312 eingesetzt wurde, ebenso im frühen Barkas. Ob Framo, kann ich nicht sagen.
Der Aufbau ist deutlich vereinfacht. Der interne Lichtschutz der Kontrollampen ist weggefallen, geblieben ist nur der Moosgummiring, der jedoch nichts mehr abdichtet.
Wer zum ersten Mal die Anschlußseite dieser Kombiinstrumente ansieht, wird vielleicht etwas verwirrt sein. Jedoch ist das gar nicht so schlimm. Abgesehen von den Kontrollampen und den Lampen für die Innenbeleuchtung, gibt es folgende Anschlüsse:
  • 31 - Masse
  • 54 - 2 x plus, aber innen gebrückt
  • GK - Geberanschluß vom Tank
  • GT - Geberanschluß vom Temperaturgeber
Die Dreheiseninstrumente für Temperaturanzeige und Tankanzeige unterscheiden sich mechanisch derart voneinander, daß die Zeiger in Ruhestellung (in Einbaulage betrachtet) links anschlagen. Die elektrischen Werte sind bei allen Instrumenten (6V und 12V ebenso) identisch.
Anhand der externen Widerstandsbeschaltung der Instrumente werden sie auf den jeweiligen Bordspannungsbereich festgelegt.
Bei der 6V Variante sind die feinen Anschlüsse (2 von 4 Drähten) direkt über die Schraube an die Klemme 54 außen geführt. Die Lötöse für den Zusatzwiderstand bleibt ungenutzt.
Persönlich gefällt mir dieses Layout des Ziffernblattes viel besser, als das mit der geraden Einteilung. Alles andere ist identisch zu dem Vorgängermodell.
Da der Anschluß 54 technisch bedingt 2 mal vorhanden ist, könnte man sofern jemand darin einen Sinn findet und es brauchen kann, das Instrument so konfigurieren, daß es für 6V oder für 12V geeignet ist - je nach dem, welchen Anschluß man verwendet. Ein Widerstand an passender Stelle genügt!
 
Später wurden die Armaturenbretter im Wartburg und Barkas (Robur, Multicar?) so gestaltet, daß die Kontrollampen außerhalb des Instrumentes ihren Platz fanden. Letztlich benötigte man wegen geänderter Regelungen (z.B. Anhängerkontrolle, Scheinwerferhöhenverstellung im Ausland, etc.) mehr Kontrollampen. Für das Meßgerätewerk eine deutliche Vereinfachung.
Die weißen Zeiger erhöhten die Lesbarkeit der Instrumente auch bei ungünstigen Lichtverhältnissen.
Kaum noch Anschlüsse auf der Rückseite, jetzt schon mit Steckfahnen ausgestattet.
In der 12V Variante die gleichen Instrumente!
Hier sieht man den Zusatzwiderstand unter Verwendung des Lötösenstützpunktes. Der Pfeil zeigt auf den Doppeldraht des Dreheiseninstrumentes, das jetzt nicht mehr unmittelbar an den Anschluß 54 geht.
 
Zu den ausführlichen Informationen des Instrumentes der Momentanverbrauchsanzeige des Wartburg 353 geht es hier.
Zu den Informationen des Kombiinstrumentes des Wartburg 1.3 geht es hier.
Hier habe ich einen Stromlaufplan des 6V und des 12V Kombiinstrumentes erstellt, den Sie sich am Ende der Seite gerne Downloaden können.