Fehlersuche an der EBZA-2s

Diese Tipps erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit bzw. Richtigkeit!
Apr
14
2007

Vorwort

Die EBZA-2s verkörpert den preiswertest denkbaren Entwicklungsstand von 1980. Es gibt weder Überlast- noch einen Verpolungsschutz. Daher kann letztlich jedes einzelne Bauelement theoretisch kaputt gehen. Jedoch würde dieser Exkurs dazu an dieser Stelle eindeutig zu weit führen, so daß ich hier die mir bekanntesten Fehlerquellen und deren Ermittlung/ Beseitigung schildere.

Entwickeln Sie ein Verständnis, für die Zündung!
Jahrelang funktioniert die kontaktlose Zündanlage einwandfrei und ist ein stiller unauffälliger Begleiter des Wartburgs. Dann, eines Tages, streikt sie.
Oft kann man Probleme an der Zündung schon Tage vorher erahnen, das setzt jedoch voraus, daß man sein Auto genau kennt und "seine Sprache versteht". Man hört Veränderungen z.B. über das Radio (schwacher Sender bei Mittelwellenempfang - Lichtmaschine, Regler und Zündung sind deutlich im Radio hörbar) oder das Leerlaufverhalten ist ungewohnt anders.

Manche Fehler zeigen sich massiv unter Veränderung der äußeren Gegebenheiten. So treten die meisten Fehler bei Wetterwechsel von warm nach kalt oder von trocken zu feucht auf! Nicht nur Narben und Knochen sind wetterfühlig.

Ein sporadisch oder dauernd aussetzender Zylinder ist zunächst nichts Ungewöhnliches. Wenn auch die Fehlersuche aufgrund der dreifach vorhandenen Zündanlage für manchen nichtversierten Wartburgfahrer eine undurchsichtige Angelegenheit ist, so ist die Suche bei einer Zündanlage mit Verteiler nicht wirklich einfacher. Abgesehen von dem Umstand, daß der Wartburg es auch mit 2 Zylindern noch schafft, den nächsten Parkplatz zu erreichen, während Fahrzeuge mit Verteiler u.U. die Fahrt jäh unterbrechen. - Auf der Autobahn ein hohes Sicherheitsrisiko.

Je nach Fahrweise, Alter und Qualität der Zündungs-Komponenten haben die Teile eine gewisse Grenznutzungsdauer. Auch wenn man den Verschleiß nicht immer sehen kann. Mag sein, daß heute produzierte Ersatzteile länger leben - auch das Gegenteil ist bekannt! Viele Wartburg und Barkas fahren immer noch mit inzwischen in die Jahre gekommenen original in der DDR produzierten Zündspulen, Zündkerzen, Kerzensteckern, Leitungen und Unterbrechern. Diese Teile wurden vor mehr als 16 Jahren hergestellt! Unbenutzte Originalersatzteile sind meistens einwandfrei einsetzbar, sofern sie ordentlich gelagert waren. Während man Zündkerzen und Unterbrechern den Verschleiß oft ansehen kann, fehlen derartige Anzeichen häufig bei Zündspule, Kerzenstecker und Zündkabel.
Unter Einfluß von Temperatur, Feuchtigkeit, Chemie und Hochspannung werden letztere jedoch permanent strapaziert. Das Material wird müde, feinste mikroskopisch kleine Risse und Defekte im isolierenden Material genügen, um dem Stromfluß eine neue unerwünschte Richtung zu geben. Stetig zunehmender Leistungsverlust ist die Folge, irgendwann folgt der Totalausfall der Komponente. Da der Prozeß relativ langsam von statten geht und das an allen Bauteilen gleichermaßen, so ist mancher Wartburg Fahrer oft verwundert, warum nach Austausch eines Teiles, etwa des Kerzensteckers, schnell der Fehler wieder da ist. "War es doch nicht der Kerzenstecker?"

In Wirklichkeit sind andere Bauteile ebenfalls gealtert und haben inzwischen völlig andere elektrische Parameter.
Der Blick auf den Funken an der herausgeschraubten Zündkerze sagt noch nicht allzuviel aus, da er sich bei normalen Luftdruck anders verhält, als unter Einsatzbedingungen im Brennraum - und eine Zündspule muß im Betrieb enormen Hochspannungen standhalten!.
So, wie der Funke im Betrieb nach Masse "fetzt", so stark muß die hauchdünne Lackschicht um den zur Spule gewickelten Draht im inneren der Zündspule ihm widerstehen können. Der isolierende Schutzlack wird unter dem "Druck" der Hochspannung im Einsatz bei partiell wärmenden 60 - 80° C und bei winterlichen Frostgraden eines Tages spröde. Im inneren entstehen Mini-Kurzschlüsse zwischen den Windungen, die die Leistung mindern und sich immer weiter bis zum Totalausfall ausdehnen, weil der Hochspannungsfunke bereits innerhalb der Zündspule sich schadhaft austobt.