mein Wartburg 312-500 Camping

zu den Photos (Popup erlauben, Achtung 125MB - über 1.450 Photos)

Mai
31
2009

Lieber Besucher,
nicht alle sind mit einem schnellen DSL Internetzugang ausgestattet. Aus diesem Grund muß ich darauf hinweisen, daß durch einen Klick auf diesen Link:

Wartburg-Camping,

sich ein Fenster öffnen wird (ca. 600 * 640), welches Fotos in höherer Auflösung zur Betrachtung anbietet. Da es sich hier um eine Menge von rund 125 MB an Photomaterial (mehr als 1.450 Photos!) handelt, dürfte der Zugang über Modem oder ISDN wenig Freude aufkommen lassen.
Sie können innerhalb des Fensters navigieren, die Photos zoomen, oder als Slideshow betrachten, bei der Sie die Bildwechselzeiten frei einstellen können. Zu vielen der Photos habe ich Kommentare hinterlegt. Viel Spaß!

Restauration Karosserie

Praktisch so ein Wartburg, man kann Fahrgestell und Karosserie unabhängig voneinander restaurieren. Seit Oktober 2005 ist der Wartburg zugelassen und regelmäßig im Einsatz. Zeit genug, über Art und Umfang der Restaurierung der Karosserie nachzudenken.
Keine wirklich einfache Entscheidung. Macht man es gründlich und zerlegt das Auto in seine Bestandteile, um es von der Unterlegscheibe an wieder zusammenzusetzen, ähnlich, wie man es bei vielen anderen Wartburg Restaurationen sehen kann, z.B. auch beim Olaf, dem Restaurator? Oder genügt das Aufarbeiten kleinerer Problemzonen? Wie sehen die versteckten Stellen, z.B. unter dem Kotflügel aus?
Das die A-Säulen dringend repariert werden müssen, steht seit 2004 schon fest.
Abgesehen, daß man dem Lack die Spuren der Zeit ansieht, ist das nicht grundsätzlich ein Makel. Ja, nagelneuer Lack ist schick, immer preisverdächtig! Aber darum geht es mir persönlich gar nicht - ich meine den Preis, den man möglicherweise für das "schönste Auto" auf einem Treffen erzielen könnte.
Nicht nur das eine Neulackierung ein erheblicher Aufwand ist, den originalen alten Lack, der ist dann für immer weg. Hänge ich nun an dem alten verblichenen und verkratztem Lack?

Klare Antwort: ja!

Einen Batzen Geld auf den Tisch und ich kann mir noch in allen kommenden Jahren den Lack wechseln lassen, aber zurück zu dem Erstlack geht dann nicht mehr, auch wenn der neue Lack so schön verarbeitet wird, wie nie zuvor.
Ich habe nun einmal die Chance, mit diesem wunderbar in seiner Substanz erhaltenen Wartburg auch diesen "ollen", verschrammten und vom Zahn der Zeit angenagten Lack zu behalten. Bis auf weiteres werde ich also genau dies tun.

Leider waren dann doch einige Teillackierungen nötig. Der Hurrikan im Jahr 2005 zerstörte mir meine Motorhaube und die Feinreparaturen an der Hecktür, im Bereich der Panoramafenster und des Schiebedaches machten die Teillackierung erforderlich. Wobei die Lackreproduktion gut gelungen ist. Nach Demontage der Anbauteile der Karosserie hat sich schnell gezeigt, daß dieser Wartburg keine Totalsanierung an seiner Karosserie erfordert. Kleinere Reparaturen an den einen oder anderen Stellen waren zwar unumgänglich, rechtfertigten jedoch nicht den totalen Wiederneuaufbau. Ein Glück für mich!

Ich gehöre zu den Oldtimerfreunden, die zwar vieles Schrauben und bauen können, aber meine Möglichkeiten des Schweißens und Lackierens tendieren gegen null. Hier bin ich auf Hilfe Dritter angewiesen. Für mich kam jedoch keine anonyme Werkstatt in Frage. Wichtig ist das Vertrauensverhältnis in die geleistete Arbeit. Ich will und muß mich darauf verlassen können, was gebaut wird. Nach Möglichkeit muß ich auch einen erheblichen Eigenanteil leisten können, denn mein Portemonnaie besteht aus Zwiebelleder.
Insofern gab und gibt es nur 2 Möglichkeiten für mich: Olaf und Kuli!

Schließlich entschied ich mich für Kuli (Olaf half mir bereits am Rahmen und an etlichen Einzelteilen). Während Kuli also mein Auto zerlegte, entdreckte, putzte, alle Schweißarbeiten, sowie die Lackierungen vornahm, habe ich mich in nachbarschaftlicher Hilfe - wie unter Freunden üblich sein sollte - an seinem Haus und Hof "zu schaffen gemacht". Eine Hand wäscht die andere, wie man so schön sagt und wir sind beide zufrieden mit der jeweils geleisteten Arbeit.
Hinzu kam, daß bei ihm "um die Ecke" ein Sattler mit vortrefflichem Ruf (Dyrk Hennig) tätig ist, der bereits staunenswerte Oldtimer- und Wartburg Camping Restaurationserfahrung hat. Insofern für mich von Vorteil, daß das ganze Szenario sich in ~ ungefährer Gegend meiner alten Heimat befindet und ich auf diese Weise alle meine Wünsche unter einen Hut bekommen konnte.

Ursprünglich - auch aus Kostengründen - wollte ich die Sitzpolster noch nicht aufarbeiten lassen. Abgesehen von den verblichenen Farben, befanden sich die Polster in einem noch dem Alter entsprechenden guten Zustand. Schon bald jedoch zeigte sich, bei der schwierigen Kombination aller möglichen Kunstledermaterialien, Bezugsstoffe, sowie Teppich und Himmel, daß die Polster zeitgleich bearbeitet werden müßten, da sonst deutliche Unterschiede zu den Armlehnen hinten und den Taschen der Türverkleidungen entstehen würden (ausgeblichen und nicht ausgeblichen). Letztlich hat der Rundumschlag auch einen großen Vorteil: Man ist mit den Aufgaben, die Dritte für einen übernehmen tatsächlich fertig! Von da ab kann ich wieder allein vor mich hinpuzzlen. Und ich muß mir in kommenden Jahren keine Gedanken machen, wie ich die Sitze zum Sattler schaffe oder das Auto ohne Sitze zurückfahre...

Natürlich ist die farbliche Zusammenstellung im Innenraum dem Original ähnlich erstellt worden. Einzig: ich mochte kein schneeweißes Kunstleder haben, wie es ursprünglich einmal war, der Beigeton ist mir lieber und paßt auch zu dem samtenen Himmelstoff.

Aufgrund der Entfernung konnte ich dann doch nicht den Innenraum so gründlich vorbereiten, wie es für den Sattler am besten gewesen wäre. Ich fuhr ja mit einem vollständigen Auto hin. Keine Frage, hier lief etwas die Zeit davon und die Kompromisse waren dann die, daß die Pfalze und Klebeflächen im Innenraum eben so waren wie sie nach 40 Jahren sind: schmuddelig. Dyrk Hennig hat sein bestes gegeben, auf dieser Grundlage eine wahre Meisterleistung zu vollbringen.

Dies betrifft auch das Verdeck. Das alte Verdeck war geschrumpft, aufgeplatzt, spröde und undicht. Alternativmaterialien gibt es einige. Der Aufwand, ein Verdeck maßzuschneidern, das nicht nur funktional ist, sondern auch schick aussieht, faltenfrei sitzt und das Auto abdichtet, ist enorm. Hier habe ich mich für das Material von Sonnenland entschieden. Ja, es ist schwarz und nicht mehr grau, wie das originale. Man mag mir das nachsehen. Ich hoffe insgeheim, daß sich der Mehraufwand bei dem Verdeck in den kommenden 40 Jahren bezahlt macht.

Nachdem ich das Verdeckgestänge zum Aufarbeiten bekam, stand schon fest, daß die Federenden, die das Verdeck auf das Dach drücken, nicht mehr weiterverwenden konnte. Innerhalb einer Woche mußte Ersatz her. Natürlich gibt es da kein Geschäft mehr, wo man die Teile kaufen kann und verschiedene Händler (die üblichen Verdächtigen) konnten mir nicht helfen. Ich hatte schon Absichten, hochwertige Edelstahlspachtel im Baumarkt zu kaufen, um deren Material umzuarbeiten oder sogar eine Malerschiene.
Einen lieben Kollegen, Rainer G. ebenfalls Motorsport- und Oldtimerfan, konnte ich begeistern und er half mir spontan, die dringend notwendigen Ersatzteile herzustellen. Großer Dank geht ebenfalls an Olaf, sowie seinem Mitarbeiter Tobias, die innerhalb von 3 Tagen hochwertigen Ersatz geschaffen haben und darüber hinaus diese raren und seltenen Teile allen Wartburg Freunden mit Faltdach ab sofort anbieten.
Danke Jungs, ohne Euch hätte ich das in so kurzer Zeit nicht geschafft!

Das aufgearbeitete Verdeckgestänge, teilweise chemisch vernickelt, teilweise lackiert konnte so vom Sattler Dyrk wieder eingebaut werden.

Was soll ich sagen, die Innenausstattung, bestehend aus Polstern, Türverkleidungen, Himmel, Verdeck und Teppichboden sind in absolut höchster Qualität gearbeitet - ein echter Hingucker.
Gleich ein Hinweis an diejenigen, die nach dem Preis fragen: Ich schreibe hier und anderswo keine Zahl auf! Es sollte klar sein, daß Material, Aufwand und Arbeitszeit in Deutschland nicht zum "ebay-ist-ja-nur-ein-Wartburg-Preis und das-kann-doch-nicht-so-teuer-sein" zu haben sind! Oldtimer ist Oldtimer, dabei spielt es keine Rolle, ob man Material für Mercedes, Ford oder Wartburg kauft. Jedoch denke ich immer noch, das Dyrk Hennig in der Sache "Camping" besser, gründlicher, erfahrener und dennoch günstiger ist, als ein hiesiger Sattler.

Schließlich bin ich dabei, mich mit den Restarbeiten - und davon sind noch derer viele - abzugeben. Wie man auf meinen unzähligen Fotos unschwer erkennt, sind im Grunde alle meine Gummis am Auto morsch. Die Türgummis sind undicht, aufgeweicht und zerbröseln. Das Auswechseln ist nicht weiter schwierig, aber daß im Anschluß daran die Türen nur schwer zugehen, ist ein Umstand an den ich mich nur schwer gewöhne. Dennoch: es geht mit jedem Tag besser, Unter Druck und Wärme passen sich die Gummis allmählich an. Die alten Gummis sehen schließlich auch ziemlich gedrückt aus.

Nochmals meinen größten Dank an meine Helfer für ihre feine, unkomplizierte Arbeit! Ohne Eure Hilfe hätte ich an der Baustelle "Karosserie" noch lange zu knabbern. Nun ist der Wartburg Camping 312 innen wie außen ein absoluter Hingucker!

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