Getriebe BM 353 - Knüppelschaltung einstellen

Werkzeug und Ausrüstung:

- Normaler Werkzeugkasten
- evtl. Sprengringzange
- evtl. Sprengring 22 mm (2 Stück) -> einer verliert sich bestimmt beim runterfallen.
- Fett zum Abschmieren
- Zewa, Klopapier, Lappen etc.
- Einweg-Handschuhe (der gute 100er Pack), man muß nach Reparatur ja nicht aussehen, wie der letzte Penner...
- Hebebühne...
- "Drogen" Deiner Wahl wie Kaffee oder Zigaretten
2 Std. Zeit solltest Du einplanen, um die Sache streßfrei über die Bühne zu bekommen...  

Einstellpunkte

Es gibt nur 2 Stellen, an denen man das Gestänge justieren kann. Jeweils vorn und hinten an der gebogenen Schaltstange. Ich empfehle mit der Einstellerei vorne anzufangen.  

Einstellung der "Ebenen" beginnend ab Nr. 1

1. Wagen hochnehmen und drunterguggen, aber wem erzähl ich das...

2. Prüfen, wie das Durchschalten der Gänge aussieht (nur um ein Gefühl für die Bewegungen zu kommen...)

3. Schaltdeckel abnehmen (im ET Katalog heißt das Ding Abdeckung unten Nr. 23 - ich nenn es Schaltdeckel...)

4. Ist im Schaltdeckel etwa Öl ? Wenn das Gehäuse innen und/ oder die Schaltwelle voller Öl ist, bedeutet dies: Die Simmerringdichtung der Schaltwelle ist hinüber. Daher auch die Öltropfen auf dem Boden Deiner Garage *zwinker*  

5. Alles Fett und Öl abwischen, damit Du was siehst.

6. Die jetzige Stellung des Gestänges mit einem Schraubenzieher markieren für einen Anhaltspunkt.

7. Ich überspringe den Fehler, der bei meinem Schaltgestänge war. Sprengring am Gummi hat gefehlt. Evtl. fehlt dieser Sprengring auch bei Deiner Schaltung?  

8. Gänge vorn im Schaltdeckel durchschalten fürs optische Gefühl... Am besten mit Kombizange o.ä.

9. Über die Schaltsperre an den Rückwärtsgang gehen, diesen aber nicht einlegen. Dann muß das Schaltgestänge ca. waagerecht liegen.

10. Wenn Zweifel: Rückwärtsgang einlegen. Zwischen Schaltgestänge und Rahmen müssen so ca. 10mm Luft sein. Meine schmalen Finder dürfen nicht dazwischen passen.  

Bei 10 mm ist noch genug Luft für das Spiel der gesamten Mechanik. Wenn zu knapp, stößt das Gestänge später beim Schalten gegen den Rahmen und man bekommt den R-Gang nicht mehr rein.

11. Wenn der Abstand zwischen Rahmen und Gestänge zu klein oder zu groß ist, sollte man das vorn nachjustieren. Die Schrauben müssen "angeknallt" werden. Mit sanftem Uhrmacherdrehmoment rutscht es beim Schalten durch und verstellt sich...  

12. Gestänge in die Ebene von 3-4-Gang nach unten ziehen und prüfen ob der Deckel noch draufpaßt. Sollte er. Wenn nicht: Wieder bei Nr. 9 anfangen und Abstand zum Rahmen enger machen.  

Manschette hinten abnehmen beginnend ab Nr. 21

21. Schaltknüppel in Leerlauf.

22. Schaltknüppel mit Iso-Band, Klettband oder Kabelbinder im Wageninneren an der Gummitülle so fixieren, daß er nicht nach unten rutschen kann

23. Gummimanschette unter dem Fahrzeug lösen. Funktioniert wie bei der Antriebswelle getriebeseitig.

24. Vorsichtig die Manschette nach unten schieben und von innen nach außen stülpen, um Platz zu gewinnen. Damit man was sehen kann...  

Wenn Schaltknüppel nicht wie in 22 befestigt, kann er mit nach unten "fallen". Ebenso können die beiden Halbschalen vom Schaltknüppel abfallen. Macht Arbeit und kostet Zeit.  

25. Prüfen, daß die beiden Halbschalen noch im Schaltknüppel sind. Bei mir ist eine runtergefallen. Bedeutet Demontage der unteren Schaltknüppeleinheit.

26. Nun sollte man den Schaltknüppel sehen können, wie er durch den Karosserieboden geht.  

Einstellung der Gänge beginnend ab Nr. 41

Der entscheidende Hinweis kommt von Tobias *danke*
Unter dem Schaltknüppel ist eine Schablone aus Plaste montiert, die nach vorn - hinten - rechts - links eine Begrenzung schafft. Im ET-Katalog heißt das Teil Haltering Nr. 29  

41. Rückwärtsgang einlegen - schauen, wie der Schaltknüppel zur Schablone steht.

42. 4. Gang einlegen - schauen, wie der Schaltknüppel zur Schablone steht.

43. Die beiden Stellungen sind diagonal gegenüber. Zu allen Begrenzungen der Schablone sollten ca. 2 mm Abstand sein, wenn dem nicht so ist, muß weiter eingestellt werden.

44. Man sollte sich für eine Methode entscheiden:

44a. Entweder erst die Ebenen einstellen = links-rechts in der Schablone.
44b. Oder erst die Gänge = vorn - hinten in der Schablone
44c: Ich empfehle 44a...

45. Ebene links - rechts einstellen. Abwechselnd Rückwärtsgang und 4. Gang einlegen und an der hinteren Klemme so justieren, daß der Abstand des Schaltknüppels zur Schablone beidseitig symmetrisch ist. Tobias hat mit den 2 mm gutes Augenmaß bewiesen...

46. Ebene vorn - hinten einstellen. Abwechselnd Rückwärtsgang und 4. Gang einlegen und an der hinteren Klemme so justieren, daß der Abstand zur Schablone nach vorn und hinten symmetrisch ist.

48. Endkontrolle und prüfender Blick auf Punkt 10 und 12.

49. In den Wagen setzen und mal alles durchschalten.

50. Motor anlassen und noch mal alles durchschalten. Der Zahnarzt sollte sich dabei nicht melden.

51. Alles gut abschmieren und wieder zusammenbauen.

52. Fertig  

Weitere Hinweise:

Man kann es alleine durchführen.
Zum Schalten mußt Du Dich nicht in den Wagen setzen.
Das kann bequem an der gebogenen Schaltstange von unten gemacht werden.
Für Punkt 48 empfiehlt es sich, die Bühne dann mal auf 70..80cm runter zu lassen und im Wagen zu schalten, damit das gesamte Spiel der Mechanik berücksichtigt wird.
Bei dieser Wagenhöhe kann man bequem von oben schalten, drunter krabbeln und sich das Schaltbild in der Schablone ansehen.
Beim Lösen, Demontieren oder Verdrehen der kupferfarbigen Schaltstangen in den Ösen benötigt es vielleicht sanfter Gewalt.
Bitte 'nen Lappen um die Zange wickeln, damit keine Kerben ins Gestänge reinkommen, welche die weitere Montage oder Justierung erschweren.
Auf meinen Fotos ist bei weitem mehr demontiert, als erforderlich ist.
Zum Einstellen reicht es vollkommen aus, Schaltdeckel und Manschette zu demontieren sowie die Klemmungen am Schaltgestänge zu lösen. Man muß das Gestänge nicht auseinanderbauen.

Viel Vergnügen dabei
Tomtom