Getriebe BM311 zerlegen und zusammenbauen

Mär
24
2008

Hier geht Detlefs Bericht mit dem Zusammenbau des Getriebes weiter:

Nachdem ich die das Getriebegehäuse schön mit Pinsel und Kaltreiniger vom gröbsten Gnies befreit hatte, hab ich es erst mit dem Dampfstrahler bearbeitet und dann mit Alu-Felgenreiniger eingesprüht, eine Zigarette gewartet und abgestrahlt. Ich denke das ist ausreichend. Die Wellen sind vermessen und bestens, neue Lager liegen parat und auch die Synchronringe warten auf den Einbau. Mit neuer Dreiarmnabe und Schaltmuffe...  

 

...wird die Sache komplettiert und schon mal einbaufertig abgelegt. Und das hier muß noch ins Gehäuse (Bild mitte).
So kurz vor Feierabend durfte es ja noch was leichtes sein. Ich hab' zuerst mal alle Gewinde nachgeschnitten und das Gehäuse richtig schön ausgepustet
Nich' mit Raucherlunge, sondern mit Zweizylinder Ikarus Kompressor und die ersten Teile wandern ins Gehäuse (Bild rechts).  

 

Für den schönen Ausblick zum Feierabend bei 'nem Pott Kaffee, 'ner Zigarette für einen glücklichen und vielleicht ein wenig schrägverzahnten Zeitgenossen ist dieses Bild (links).
Gestern konnte ich endlich nach mehrwöchiger Abstinenz mich mal wieder meinem Getriebe widmen. Kinder, was gab es alles, was getan werden mußte, Ihr kennt das ja sicher. Die Mutter meiner Freundin zerbeult Ihr Auto, unsere Firma hatte 30-jähriges Jubiläum, die Simme meines Bruders wollte nicht, wie er wollte, Mutti hat auch bald Geburtstag….. Der ganz normale Wahnsinn.

Aber nun ging es endlich weiter. Zuerst hab ich noch den Synchronring vom 2.Gang erneuert (Bild mitte).
Selbst dort findet man immer mal wieder was neues. Ich hoffe Ihr könnt die Form der Kugel erkennen, so eine Art Osterbote (Bild rechts).  

 

Die vormontierte Vorgelegewelle wandert in das Gehäuse, jetzt sieht die Sache endlich mal wieder wie ein Getriebe aus (Bild links).
Es empfiehlt sich für einen reibungslosen Ablauf, sich auch wirklich an die Vorgaben des Raparaturhandbuches zu halten. Der Seegering für die Dreiarmnabe des 3./4. Ganges wird 10 mm vor der Seegeringnut positioniert, um das Gangrad 4 ohne Gewalt einzusetzen. Dann wird der Seegering in die Nut geschoben (Bild mitte).
Das hier ist eine Hilfslagerbuchse um die Antriebswelle beim Einsetzen des mittleren Lagers zu führen, damit es nicht kantet. Die Buchse ist aussen 1/10mm kleiner und innen 1/10mm größer als das Lager 6304. Und wo man schon mal beim Drehen ist, hier die Einzelteile vom Hohldorn zum einsetzen des mittleren Lagers 6304 (Bild rechts).  

 

Hier kann man, denk ich, den Sinn der Hilfsbuchse erkennen. Das Getriebe wird einfach auf die Platte gestellt. Funktioniert prima (Bild mitte).
Bild rechts, hier setze ich das mittlere Lager ein.  

 

Vor dem Einsetzen des hinteren Lagers 6304 wir die Paßscheibe auf die Antriebswelle eingesetzt. Wichtig ist, die Sache mit Fett zu fixieren, sonst rutscht die Scheibe von ihrem Sitz und das Lager muß wieder raus (Bild links).
Genauso mit Fett wurde die Nadeln auf der Kegelradwelle eingesetzt. Das Drucklager ist neu und die Welle wurde vorher eingepasst wegen des Abstandes zur Mittelachse des Differentiales. Das ist schon vorher passiert, hab leider keine Bilder gemacht. Aber weil mir nur noch Daniel als Besitzer dieses Einstellwerkzeugs bekannt ist und es doch für die meisten empfehlenswert ist, das Getriebe bei Herrn Helbing instand setzen zu lassen, denke ich, daß das nicht so schlimm ist. Ich halte es auch immer so, daß ich die Nadeln abgezählt in zwei kleine Kisten lege, damit ich auch wirklich sicher bin alle 54 eingebaut zu haben. Die Nadeln sollten vorher auf Verschleiß geprüft sein (Bild mitte).
Bild rechts: hier beginnt der Einbau der Kegelradwelle.  

 

Bild links: der Einbau ist eine fisselige Sache. Das Sicherungsband hat sich wirklich bewährt. Mein Vater hat das schon so gemacht. Der größte Vorteil von diesem Band ist, das kriegt man ganz schnell mit so einem Kerzenfeuerzeug oder Kaminanzünder durchtrennt, denn Platz ist da nicht viel.
Nun fragt mich aber bitte nicht, wo man das Zeug herkriegt, ich hab es noch von meinem Vater und das liegt schon zig Jahre bei uns im Regal.

Zum Feierabend stellte ich dann fest, daß der Einzieher für die Kegelradwelle dann doch über die Jahre verschwunden ist, also selber bauen. Das hier ist der Prototyp vom Urtypen des Grundtypen in der Entstehungs- und Überlegungsphase. Die Führung übernimmt ein altes Drucklager 3306 ohne inneren Ring, paßt prima. Als Abstützung hab ich einen Ring auf das Lager geschweißt.
Heute kommt da noch ne Platte drüber.
Nun zum Prototypen vom Urtypen des Grundtypen, hier die erste Version (Bild rechts).  

 

Bild links: leider ist die Funktion nicht so optimal, weil beim Einziehen sich die Kegelradwelle mitdreht, dadurch kommen die Nadeln der Lager in Schieflage und machen das, was sie nicht sollen, herausfallen. Darum hier Version II. Den Schlüssel hab ich mal angefertigt um die Kegelradwelle beim lösen der Bundmutter am Drucklager gegenzuhalten.
Das funktionierte dann schon nahezu perfekt. Ihr werdet es sicher gemerkt haben und wer ein Werkstatthandbuch hat und mitverfolgt hat mitbekommen, daß einige Sachen doch ein wenig anders laufen. Ich bin kein Freund von einschlagen, auch wenn es manchmal so vorgesehen ist. Die wesentlich schonendere Variante ist einziehen oder ausdrücken mit Werkzeugen, das hat mein Vater schon so gehalten und so will ich es auch weiter tun.

Der nächste Schritt ist das Anziehen der Kegelradwelle mit 4 Muttern M8 SW14 doch dann….Sch…. Bolzen abgerissen!  

 

Das gemeine ist, daß es ein abgesetzter Bolzen ist, also ohne Demontage der Kegelradwelle unmöglich zu wechseln. Hier bewährt sich gutes Werkzeug und die Sache geht schnell vonstatten und bringt Übung in die Sache. So soll er aussehen, Bild links.
Selber Schuld, wer so was drinnen läßt (Bild rechts).  

 

Als der ganze Zinnober wieder drinnen war, ging es an die Montage der Augenbuchse hinten. Dafür ist eine Gegenplatte unerlässlich um den Abstand der Schaltnabe 1/2 zum Drucklager zu gewähren und damit man die Seegeringe an der Freilauftrommel auch ohne Gewalt montieren kann. Hier mal die Bilder der Platte, zum ausprobieren hab ich erstmal zwei 2'er Bleche aneinander geheftet. Das zweite Bild zeigt die Platte im Einsatz (Bild links).
Auch die Augenbuchse wird normalerweise eingeschlagen. Wenn ich mir aber so vorstelle, welche Gewalt eventuell dann auf den Anbauteilen wirkt, da hab ich sie halt eingezogen. Die Stehbolzen dienen der Führung, um die beiden 8'er Schrauben auch ohne Würgen reinzubekommen (Bild rechts).  

 

Zum Einsetzen der Rollen vom Freilauf, die vorher natürlich vermessen wurden, damit sie auch alle 10 den selben Durchmesser haben, benutze ich so einen einfachen Bummi. Jeder, wie er es am besten mag, bei mir funktioniert das so am besten (Bild links).
Dann ging es auch schon an den Einbau des Differentiales. Die Zahlen bedeuten: 1.Zahl die Paarung mit dem Kegelrad, dass die selbe Zahl trägt. Teller und Kegelrad sind aufeinander eingelaufen und dürfen niemals einzeln erneuert werden!!!
Die 2.Zahl ist der Abstand zur Mittelachse des Differentiales, damit Teller- und Kegelrad auch das bestmögliche Tragbild haben. Auch diese Zahl ist am Kegelrad zu finden. Die dritte Zahl ist aus Platzgründen nur auf dem Tellerrad zu finden und gibt das einzustellende Flankenspiel an. Wie das geht, zeig ich später (Bild mitte).
Die Schulterlager hatte ich von einem Freund noch neu erhalten, nur die Simmerringe wollte ich vorsorglich erneuern. Die bestelle ich immer bei Uwe Genentz in Halle, bisher hab ich dort beste Erfahrungen gemacht, vor allem ist er ein unkomplizierter und umgänglicher Typ. Hier mal ein paar Impressionen (Bild rechts).  

 

Auch die Schulterlager hab ich eingezogen und nicht eingeschlagen, wie im Handbuch vorgesehen (Bild mitte).  

 

Zum Feierabend sah die Sache dann schon recht freundlich aus. Wie es weitergeht?
Fortsetzung folgt.  

 


Versäumen Sie es nicht, bei technischen Problemen am Wartburg entsprechende Fachbücher zu Rate zu ziehen.