Restaurierung Fahrwerk 353W

Teil 4, Querlenkerbuchsen einsetzen und Querlenker am Rahmen montieren

Aug
30
2007

Eine Arbeit, die man auch mit einer halben Hand machen kann, da man sie eh' zu zweit durchführen muß!
Zumindest verfüge ich auch über die Einpreßwerkzeuge, die man zusammen mit dem Schraubstock bedienen kann.
Damit die Buchsen gleichmäßig und einwandfrei eingepreßt werden können, ist folgendes zu beachten:

  • Querlenker sorgfältig entfetten und trocknen
  • Gummibuchsen sorgfältig entfetten, reinigen und trocknen
  • Gummibuchsen trocken und ungefettet in die Querlenker stecken
  • Gummi innen - nur innen - kräftig fetten (Wälzlagerfett)
  • saubere, rostfreie Buchse gut gefettet ansetzen und mit dem Schraubstock einpressen

Ich habe meine Buchsen galvanisieren lassen. Dem Rost keine Chance!
Die ganze Prozedur ist dann 12 mal durchzuführen. Im Falle, eine Buchse gelingt nicht - und darauf kann man sich getrost einstellen - muß man die Übung eben noch einmal wiederholen.
Wer die Querlenker oder Gummis fettet oder überhaupt kein Fett an den Hülsen aufträgt, wird in beiden Fällen keinen Erfolg haben.
Die Querlenker hinten sitzen etwas straffer, so daß das Einpressen hier deutlich schwerer und fehlerbehafteter ist.

Die ältere Querlenkervariante, bei denen fertig vormontierte Buchsen nur noch in die Querlenker eingeschoben werden mußten, können ebenfalls mit den losen Gummisystem regeneriert werden, sofern man den (ohnehin häufig total festgerosteten) Blechmantel der Buchse als Größenausgleich weiterverwendet.

Die Metallhülsen der älteren Generationen hatten zusätzlich eine Verzahnung. Diese zeigt nach innen, also in Richtung Rahmen und dient dem zuverlässigen Kraftschluß. In späteren Jahren ist das entfallen.

 

 

Überstehende Farbe und Zink sind von den Hülsen am Rahmen mit einer Feile sorgfältig abzutragen und zu planen. Das ist erforderlich, um einen gleichmäßigen Klemmsitz zu ermöglichen.

 

Die Rundstäbe an den Querlenkern sind ab Werk verzinkt und ich kann nur jedem empfehlen, diese Schicht erneuern zu lassen. Das AWE empfiehlt sogar, alle 2 Jahre oder 50.000km die Bolzen zu ziehen und erneut zu fetten!
Rost an den Buchsen oder Rundstäben kann den Rahmen im schlimmsten Fall unbrauchbar machen, eine aufwendige Reparatur zur Folge haben!

Es empfiehlt sich zur Montage der hinteren Querlenker außen einen Stab hineinzustecken und damit den Querlenker abzustützen. Dann kann man in Ruhe von der Mitte des Rahmens her den Rundstab einfädeln. Dabei sollte man die Druckscheibe direkt neben die Silentbuchse einfädeln, sie paßt nicht durch die Halterung des Stabilisators am Rahmen.

 

 

 

 


Alle Querlenkerrundstäbe sind sorgfältig zu fetten (meine sind im übrigen zuvor auch mit POR15 Klarlack behandelt)!
Alle Querlenkerrundstäbe lassen mit leichten Druck einschieben (oder sehr leichte Schläge mit dem Gummihammer). Geht das sehr schwer oder kippelig zu leicht, stimmt etwas nicht!

Den Druckscheiben kommt eine besondere Rolle zu. Sie pressen die Metallhülsen in den Silentbuchsen gegen die Hülsen am Rahmen und stellen den erforderlichen Kraftschluß zum Rahmen her. Alles was nachher die Auslenkung der Querlenker ermöglicht, ist allein der Gummi in den Buchsen! Da dreht sich kein Stab, keine Scheibe, keine Hülse!
Um das zu gewährleisten, werden die Buchsen später am fahrfertigen Fahrzeug mit 63 - 68 Nm gespannt.
Es werden zwei verschiedene Druckscheiben eingesetzt. Die einen passen bis zum Ende des Rundstabes und die anderen haben ein kleineres Loch und werden gewindeseitig auf den Rundstab gesetzt. Nur in dieser Konstellation kann die Verschraubung den nötigen Druck übertragen, beide Buchsen straff an den Rahmen zu pressen. Vor der Montage sind die Druckscheiben gut zu fetten.

Nur so am Rande, falls ich es noch nicht erwähnt habe; auch diese Scheiben, die nach Jahrzehnten gerne verrosten, habe ich galvanisieren lassen und mit POR15 Klarlack zusätzlich geschützt.