Restaurierung Fahrwerk 353W

Teil 4, Montage des Stabilisators

Sep
01
2007

Im Laufe der Jahre habe ich Wartburg und Trabant zur Genüge zerlegt und wieder zusammengebaut. Dabei gibt es einzelne Arbeitsgänge, die ich komischerweise gar nicht gerne mache, obwohl ich wirklich ein leidenschaftlicher Wartburg-Schrauber bin. Dazu gehört das Einziehen von Gummis auf den Stabilisator.
Eigentlich eine harmlose Sache, wie ich hier zeigen kann, ohne daß man sich ersticht, Lack zerkratzt, etwas demoliert.
Ein enormer Vorteil, wenn das Stabilisatorgestänge galvanisiert und mit POR15 lackiert ist. Der Lack übersteht anstandslos die Prozeduren.

Die Gummis sind gut zu schmieren, z.B. mit Vaseline, dann lassen sich sich mit Hilfe eines Schraubstockes und einem kräftigen Schraubenzieher in alle Ösen einpressen. Hier kann ich leider nicht mit Fotos glänzen.
Mit zwei Hartholzklötzern spannt man nun das Stabilisatorgestänge kräftig in den Schraubstock, fettet den "Gleitweg" kräftig ein, z.B. mit Vaseline und Muskelprotze können nun das Gummilager aufdrücken, viel leichter geht das jedoch mit einem kräftigen Bello, also schweren Hammer. Zwei gezielte Schläge und das Gummilager sitzt auf der Stange. Bei der anderen Seite verfährt man ähnlich, wobei man die Richtung der Gummilager, die sind ja unsymmetrisch gefertigt, beachten muß.

Nach mehr als 17 Jahren letzter Fertigung kann man schon davon ausgehen, daß die Gummis am Fahrzeug ausgetrocknet, rissig oder verquollen sind. Bei der nächsten Hauptuntersuchung (HU), könnte das beanstandet werden!

Bei der Montage am Fahrzeug mache ich gleich einen Verbesserungsvorschlag, siehe Fotos unten.

Der Stabilisator wird zunächst lose am Fahrgestell befestigt, um alles bequem einrichten zu können. Auch die Befestigung des LAD wird erst einmal nur lose angebracht.

 

Die Buchse des Gummilagers ist seitlich am gebogenen Gewindestab angeschweißt. Insgesamt sitzt die Buchse dennoch mittig über dem Gewinde.
Ab Werk werden die Gummilager, wie auf den Bildern zu sehen, so montiert, daß der gebogene Gewindestab des Gummilagers nach innen, in Richtung Querlenker zeigt.
Genau dort verläuft die Bremsleitung, vorgegeben durch die Halterung am Querlenker. Damit verläuft die Bremsleitung gefährlich nahe an der Halterung des Stabilisators. Das ist schlecht.  

 

Besser, man baut den Stabilisator gleich so zusammen, daß die Halterung, wie auf den Bildern unten zu sehen, in die andere Richtung zeigt. Die Funktion ändert sich dadurch nicht, es wird nichts beeinträchtigt, man gewinnt jedoch durch den Platzvorteil enorme Sicherheit.  

 

Bei dieser Gelegenheit kann man die Gummipuffer einsetzen. Halterung und Gummi müssen sauber, trocken und fettfrei sein. Mit einem stumpfen Schraubenzieher geht das relativ leicht. Leider verbietet sich das Fetten, denn so leicht wie die Gummis dadurch in den Sitz gleiten, soleicht drückt sich der Gummi dann auch von selbst heraus.