Restaurierung Fahrwerk 353W

Teil 4, Montage der Bremsleitungen

Sep
02
2007

Wenn alles neu ist, dann ist das Verlegen von Bremsleitungen kein Problem, wenn man mit Bedacht und Geschick vorgeht. Teilersatz im morschen Geflecht 20 Jahre alter Bremsen hingegen kann ungeahnte Probleme heraufbeschwören.
Vor über 10 Jahren kaufte ich in Eisenach einen originalen Satz Bremsleitungen; nun kommt er zum Einsatz.

Die Wechselintervalle für Bremsschläuche hat der Hersteller AWE vorgegeben: alle 5 Jahre bzw. nach 100.000km. Somit nutze ich die Gelegenheit und erneuere meine Schläuche. Selbige sind mit einem Kupferdichtring am Bremssattel abgedichtet.
Die Montage erleichtert man sich direkt am Schraubstock.
Der in Einbaulage untere Anschluß ist Kreis A, der obere Kreis B. Während die Bremskraft des Kreises A nur vorn wirkt, wird B vorn und hinten verteilt.

Meine Bremssättel habe ich nicht zerlegt, es gab nichts zu beanstanden. Ich habe sie nur gereinigt und mit POR15 lackiert, sorgsam darauf achtend, nichts zu verkleistern, was die Funktion beeinträchtigen könnte.
Der Bremssattel wird mit 2 Schrauben M12-1,5-30, Festigkeit 10.9, befestigt. Die Schrauben zieht man miz 78,4 Nm an.

 

Die gereinigten Verteiler mit den neu galvanisierten Entlüfterschrauben kommen an ihren angestammten Platz. Der in Fahrtrichtung zeigende Verteiler, ist Kreis A (nur vorn), der hintere mit dem Bremslichtschalter ist Kreis B. Im Anschluß sortiere ich schon einmal die Bremsleitungen für ein Foto (Die Bremsleitungen der Hinterachse sind ja bereits zu früherer Zeit montiert).
Im folgenden Bild rechts eine Leitung, die vom Verteiler zum Hauptbremszylinder geht.

 

V.l.n.r.:
Verbindungsstück Hauptbremszylinder - Verteiler
Verteiler - Bremssattel links
Verteiler - Bremssattel rechts.
Hier fällt mir eine 10 Jahre alte Begebenheit ein: ich beanstandete während des Verkaufsgespräches die beiden Leitungen für die rechte Seite beim Verkäufer, weil sie identisch waren. Er versicherte mir damals ausdrücklich, daß das richtig sei. Heute mußte ich feststellen, daß er unrecht hatte. Eine Leitung muß beinahe 5cm länger sein, um korrekt verlegt, bis an den Anschluß zu reichen! Für eine Reklamation ist es vermutlich zu spät.
Bremsleitungen nachzufertigen ist wohl kaum ein Problem für eine halbwegs ausgestattete Werkstatt. Mir half hier Olaf aus und schickte mir das benötigte Stück durch halb Deutschland "über Nacht".

 

Meine Leitungen waren schon grob vorgebogen, aber den letzten "Schliff" mußte ich Ihnen dann doch geben. Gerade an den Enden ist es nicht so einfach, die Leitungen in die gewünschte Form zu bringen. Nirgends darf es scheuern, schleifen oder unter Spannung stehen. Die Gewindenippel müssen "wie von selbst" in die Anschlüsse eintauchen. Nur so läuft man nicht Gefahr, die zarten Gewinde der weichen Materialien zu verquetschen.
Zum Ansetzen der Leitungen kann man noch zu normalen Maulschlüsseln greifen. Ein Maulschlüssel kleinerer Größe hilft beim Schrauben den Nippel gerade zu halten und mit leichtem Druck einzufädeln. Das Festziehen sollte man mit speziellen Bremsleitungsschlüsseln vornehmen.
Im Bild rechts sieht man die zu kurze Leitung für die rechte Seite. Sie ist quasi in Luftlinie verlegt.