Anlasser Opel Kadett E Caravan

Jan
2
2008

Im Internet war so ziemlich nichts brauchbares zum Anlasser unseres 17 Jahre alten Opels zu finden. Selbst in den Opelforen wird nur oberflächlich um das gute Stück geplaudert. Vermutlich geht so ein Teil nie kaputt oder das Auto ist bereits soweit ausgestorben, daß sich darum keiner mehr schert.
Eines Tages wollte das gute Stück nicht mehr. Der Magnetschalter entwickelte nicht mehr genug Kraft, um das Ritzel einzuspuren und den Schalter zu schließen.
Nun denn, unerschrocken ans Werk und das gute Stück ausgebaut und instandgesetzt, so wie ich das von Wartburg & Co gewohnt bin. Aber ach oh je! Man kommt schlecht ran, braucht Finger und Arme mit doppelt so viel Gelenken. Die untere Schraube, sowie die Anschlüsse lassen sich nur von unten lösen. Schön, wer da eine Hebebühne oder Grube besitzt!
Das Einbauen geht etwas leichter.
Im Verlaufe des Werkens bin ich dann auf 2 frustrierende Dinge gestoßen:

  • Die Hauptstromkabel an Batterie und Anlasser (plus und minus) sind so knapp bemessen, daß man sie nicht einen Zentimeter kürzen kann (z.B. um starker Korrossion zu begegnen)
  • Der Anlasser (Hersteller Delco) ist ein Wegwerfartikel. Der Magnetschalter ist verpreßt und zugekrimpt, wie eine Konservendose; nicht zum Zerlegen gedacht.

Es gibt aber auch Gutes zu berichten; der Anlasser hat 17 Jahre, >230.000km zuverlässig funktioniert, soweit mir bekannt ist. Und abgesehen von einer geringfügigen Verschmutzung, würde ich sagen, daß der Anlasser sich beinahe wie neu präsentierte!
Der Motor läßt sich leicht zerlegen. Bei diesem Baumuster handelt es sich um eine leichte, aber kräftige Ausführung mit Permanentmagnet. Dadurch wird nicht nur Masse gespart, sondern auch Energie. Hier könnte man ggf. Reparaturen an allen Lagern oder den Kohlebürsten vornehmen. In meinem Fall ist das jedenfalls unnötig. Motor und Mechanik arbeiten einwandfrei.

 

 

Leider ist es nicht vorgesehen, den Magnetschalter abzubauen oder auszutauschen. Wie kann man nur derart töricht mit den Ressourcen dieser Erde umgehen? Man sollte nicht so leichtfertig Teile "wegwerfen", immerhin hat die Herstellung derselben genug die Umwelt geschädigt, um nicht noch weiter Raubbau zu betreiben!
Um den Magnetschalter abbauen zu können, müssen die 3 Verpressungen ausgebohrt werden. Das geht am Besten mit einem speziellem Bohrer, einem, mit dem man Schweißpunkte ausbohrt. Zur späteren Befestigung setze ich an dieser Stelle entsprechende Gewinde. Zukünftig wird der Magnetschalter mit 3 Schrauben fixiert.

 

Der Magnetschalter ist zugebörtelt. Das läßt sich zwar aufbiegen, aber das Verschließen sollte künftig so erfolgen, daß man das Ding beliebig öffnen und schließen kann - stelle ich mir vor.
Die inneren Anschlüsse sind in den stiftförmigen Enden der Kupferschrauben verpreßt. Um die Verpressung zu lösen, habe ich die Schniepel kurzerhand nicht am Ende, sondern an mittig abgeschnitten. Um mir den Rückweg der Montage zu ermöglichen, muß genug Draht zum Verlöten überstehen. Nach Abnahme der Kappe sind die Reststifte bis auf das Gewinde schnell herunter gefeilt.  

 

Pfiffig und dauerhaft gelöst ist die frei drehende Kontaktplatte des Leistungsschalters. Auf diese Weise wird verhindert, daß sich immer die selbe Stelle dem Kontaktfeuer unterzieht und damit zu Kontaktschwierigkeiten, Verkleben etc. führt.
Warum konstruiert man einen so leistungsfähigen Anlasser, um ihn am Ende zu einem Wegwerfartikel zu machen?  

Dem Problem auf der Spur. Warum hat der Magnetschalter nicht genug Kraft?
Batterie, Meßgerät und ein Stück Metall zum Test.

Ich muß mich leider im Grunde auf Sichtkontrollen beschränken. Wegen des geringen Innenwiderstandes kann ich mit meinen Instrumenten einen vermuteten Windungschluß nicht vom Normalzustand unterscheiden.
Weiter zerlegen läßt sich der Magnetschalter nicht.  

Um die Kontaktplatte wieder befestigen zu können, habe ich an passender Stelle ein Gewinde geschnitten. Der Eisenkern ist beinahe 10 mm stark, bevor der eigentliche Wickelkörper erreicht wird.  

Zur Stabilisierung habe ich noch 6 weitere Schrauben M2,5 (!) am Rand ringsherum platziert. Natürlich nur an massiven Stellen des Kunststoffkörpers.
Die elektrischen Anschlüsse habe ich verlötet, die mit Bedacht überstehenden kurzen Enden genügen dafür.

Hier auf den letzten Bildern angedeutet, wird der Magnetschalter ab jetzt mit 3 Schrauben festgeklemmt.

Der Magnetschalter ist defekt und damit der Anlasser nicht einsatzbereit, jedoch denke ich gezeigt zu haben, daß eine Reparatur in gewissem Maß möglich ist. Falls mir ein Magnetschalter über den weg läuft, bei dem der Rest defekt ist, könnte ich die Teile miteinander kombinieren.
Derweil arbeitet nun ein anderer gebrauchter Anlasser im Opel, kein Neuteil!