Opel Kadett 1.4 Club E Caravan

Ich will hier nicht unbedingt eine Opelseite eröffnen, jedoch, nachdem ich hilfesuchend nicht nur das Internet durchforstet habe, mußte ich feststellen, daß ich nicht die gewünschten Informationen finden konnte.
Unser Opel Kadett E Caravan (Bj. 90, 1,4 l Einspritzer mit G-Kat) ist ein sehr gepflegtes Fahrzeug, die 13 Jahre sind jedoch auch an ihm nicht spurlos vergangen. Vor einiger Zeit entdeckte ich, daß der Tank (durch Steinschlag vermutlich) leck geschlagen war.
Wenn man jetzt als geübter Wartburgfahrer glaubt, von irgend einem Autoverwerter einen anderen Tank zu holen und einzubauen, dann erlebt man bald sein nicht ganz blaues Wunder...


Einen Reifen zu wechseln, fällt leicht am Kadett, den Wagen aber so auf die Seite zu kippen, daß man darunter arbeiten kann, bzw. ein Loch zu schließen (wie auch immer...) und dafür das Benzin des fast leeren Tanks in die Ecke zu schicken, daß ist beinahe unmöglich, weil das Auto nur wenige Stellen besitzt, die für einen einfachen Wagenheber geeignet sind. Der Opel hat ja keinen Rahmen...
Da ist die undichte Stelle, ein Haarriß, hervorgerufen durch Steinschlag - vermutlich.
Keine Chance! Einerseits wird der TÜV das beanstanden, zum anderen hat der Kleber keine Zeit, in Ruhe auszuhärten, weil permanent Gase durch den Riß ziehen und alle Klebeversuche zum scheitern brachten. Alles in allem ein zeitlicher Aufschub. Der Tank muß raus!
Opel hat allen seinen Fahrzeugen unterschiedliche Tanks spendiert. Das verwundert nicht wirklich. Jedoch haben die Fahrzeuge in einer Modellreihe unterschiedliche Tanks!
Welcher Tank paßt denn nun an mein Wagen? Von unten sieht man nicht viel.
Was macht denn nun den Unterschied aus? Nicht nur die allgemeine Form, sondern die Anzahl der Anschlüsse, Lage und Ort der Benzinpumpe, des Gebers usw.
Nach längerem Suchen fand ich einen Tank, von dem ich überzeugt war, daß er zu meinem Kadett passen könnte. Leider sieht man im eingebauten Zustand zu wenig, als daß man sich sicher gehen kann. Und leider notieren die Autoverwerter nur sehr ungenau, woher sie die Teile nahmen, die sie auf ihr Lager legten.
Wie sich herausstellte, hat der Tank, den ich (nach kurzem Handeln) für 20 Euro bekam, im Detail einige Unterschiede. Die ich hier zeigen will, damit eventuell andere Opelfahrer von meinen Erfahrungen profitieren können. Ich mußte sehr viele unerfreuliche, teils unhöfliche Telefonate in Kauf nehmen, um zu recherchieren, ob ich einen weiteren Tank kaufen muß oder ob es einen passenden Gummischlauch für den kleineren Tankstutzen gibt. Für mich erschreckend: Wenig Kenntnis der Fachhändler, keine Ansprechpartner, mangelnde Informationen durch die Teilelisten der Computer.
Die Autoindustrie glaubt allen Anschein nach, daß nur Neufahrzeuge eine Daseinsberechtigung haben sollten?!
Der Ersatztank, von dem ich annehme, daß er ein älteres Baujahr als mein originaler ist.
Die Tanks werden zwar von Opel vollständig verzinkt, aber Zink schützt Eisen nur solange, bis es aufgebraucht ist. In der elektrochemischen Spannungsreihe, ist Zink unedler als Eisen, so daß es eher oxidiert als Eisen. Dabei wird das Material dünner, bis es nach einigen Jahren weg ist. Dann fängt das Eisen an zu rosten, weil es nicht mehr geschützt ist.
Beim Kadett sammelt sich Winterlauge, Wasser etc. zwischen Wagenboden und Tank in den Sicken, kann schlecht ablaufen und irgendwann gammelt es.
Klar, daß ich den Tank vor der Montage entrosten und Streichen mußte. Ebenfalls wird die Gummiauflagefläche stark strapaziert, soweit, daß der Tank dort eingebeult wird. Und das bei allen Tanks, die ich in Augenschein nahm!
Auf den folgenden Bildern sind die beiden Tanks gegenüber gestellt. Links mein ursprünglicher Tank, rechts der Austauschtank.
gravierende Unterschiede:
  • Tankeinfüllstutzen 55mm gegenüber 40 mm Durchmesser
  • Tank gerundet am Einfüllstutzen, der Austauschtank ist deutlich abgeplattet
  • Entlüftung: 10 mm gegenüber 15 mm Durchmesser
  • Rücklauf: separater Anschluß gegenüber Anschluß als Durchführung innerhalb des Geberdeckels
Gemeinsamkeiten:
  • Anschlußrohr auf dem Tank ist identisch
  • Öffnung für Benzinpumpe und Tankfüllstandsgeber sind identisch
Großer Querschnitt meines Tankes. Der Austauschtank hat nur noch 40 mm.
links im Bild: die Benzinpumpe, die innerhalb des Tanks arbeitet, rechts der Füllstandsgeber.
Eine andere Bauform des Füllstandgebers. Der Deckel beinhaltet eine Durchführung für die Benzinrückleitung. Erfreulich, die Widerstandswerte sind bei beiden Ausführungen anscheinend identisch! Die Tankuhr funktioniert problemlos.
Ein Blick hinter den Kotflügel. Der Schlauch verbindet den Tank mit der Klappe für die Zapfpistole. Das "Knie" mußte wegen des geänderten Durchmessers austauscht werden. Originalteil bei Opel - Kosten: 27 Euro!!
Da der Austausch nur auf einer Hebebühne oder Arbeitsgrube erfolgen kann, habe ich diese Arbeit einer Werkstatt überlassen. Eine teure Angelegenheit! Ich bat darum, an den Rostschutz zu denken und den Unterbodenschutz zu ergänzen, wenn der Tank ab ist. "Ehrensache, ist selbstverständlich", sagte der Meister. Aber denkste! Es wurde vergessen! Darüber bin ich sauer!
Nachtrag: bereits 2 Monate später war der Tank ebenfalls hinüber. Genauso auch die aufgetragene Rostschutzfarbe! Diesmal habe ich den Tank selbst gewechselt, Qualität der Werkstattarbeit und deren Preise haben mich entsprechend überzeugt!