Restaurierung Fahrwerk 353W

Teil 2, das Fahrwerk wird zerlegt

Aug
14
2007

Sie können es mir glauben, da ich auch nicht unter optimalen Bedingungen zu "leiden" habe, hatte ich an diesem Punkt angelangt, durchaus Gewissensbisse, ob die Aktion in diesem Maße notwendig gewesen ist. Mein Tourist befindet sich eigentlich in einem guten technischen Zustand.
Um es gleich vorweg zu nehmen, es hat sich sehr bald gezeigt, daß ich einen günstigen Zeitpunkt gewählt habe! Mein Rahmen hat ernsthaften Rostbefall. Nicht so, daß er gleich morgen auseinanderfällt oder der TÜV das sehen kann, aber schlimm genug, um in einigen Jahren einen Totalausfall zu riskieren.

Eine gewisse Planung gehört schon zu solch' aufwendiger Maßnahme. Nichts, was man über Nacht überstürzen sollte. Je knapper die eigenen Ressourcen sind, um so gründlicher sollte man über die beabsichtigte Reparatur nachdenken. Besonders die zeitkritischen Arbeiten, also alles das, was man anderen (Werkstätten) zur Bearbeitung überläßt, sollte klar geordnet sein.
Um so wenig wie möglich auf mein Auto verzichten zu müssen, habe ich bereits über ein Jahr zuvor begonnen, alle möglichen Fahrwerksteile, wie z.B. Querlenker, als Ersatzteile zu kaufen. So hatte ich bereits vor Monaten die Überholung der zwar nie im Einsatz befindlich gewesenen, aber dennoch ca. 20 Jahre alten Teile zu beginnen. Aber davon später an anderer Stelle mehr.

Geht es um das Zerlegen des Fahrwerks, so Bedarf es keiner besonderen Ausbildung. Erfahrung und Übung im Umgang mit normalen Werkzeug reicht beinahe aus. Ich empfehle jedem, der sich an eine solche Aufgabe heran traut:

  • systematisch vorzugehen
  • eine Bestandsanalyse (Mängel, notwendiger Ersatz, Farben, Werkzeuge,...) durchzuführen
  • während der Demontage ein paar Maße abzunehmen, das erleichtert später nach Wochen oder gar Monaten den Zusammenbau
  • mit einer Digi-Kamera möglichst viele Details festzuhalten

Ich habe in meinem kurzen Leben schon einige Autos zerlegt und wieder zusammen gebaut und verfahre dennoch nach diesem Schema, obwohl ich mir eigentlich zutraue, alle Teile und Schrauben ohne Anleitung zusammenzufügen.
Die größten Probleme, die ich habe, sind:

  • kein Platz
  • kein Stromanschluß
  • kleine gescheite Werkbank
  • zu wenige Werkzeuge für robuste Aufgaben
  • keine Möglichkeiten, verölte/ verdreckte Teile zu reinigen
  • keine Chance zum Schweißen und Lackieren
  • kein IFA-Vertrieb um die Ecke ;-)
  • Zeit- und Geldmangel
  • mangelndes Verständnis anderer für mein Hobby

Damit muß ich klar kommen und entsprechende "logistische Vorbereitungen" treffen. Ich gehe davon aus, daß das vielen so geht, wie mir. Um so höher achte ich die Arbeiten derer, die ihr Fahrzeugprojekt auf ähnliche Weise gemeistert haben.

Genug der Vorrede, hier geht es bei den folgenden Fotos um das Zerlegen des Fahrgestells. Wem das eine oder andere Foto im Detail fehlt, kann mir gerne schreiben. Aus der Menge geknipster Bilder mußte ich mich für eine "kleine Auswahl" entscheiden. Los geht es mit ein paar Notizen:

 


Karosserieausleger im Vergleich. Hier zeigt sich, daß der Rahmen nach 24 Jahren sich kräftig gesetzt hat und die linke Seite niedriger steht, als die rechte. Das sollte fachkundig aufgearbeitet werden! Nur entrosten und streichen wäre Pfusch am Bau!

Ausgangszustand am vorderen Rahmen